Gründerpreis für Moers Mit „#visionM“ in die Zukunft starten

Moers · Stadt, Freddy-Fischer-Stiftung und weitere Mitstreiter wollen mit einem neu geschaffenen Preis die Gründungskultur in der Grafenstadt stärken. Ziel ist es, jungen Menschen beim Start in eine unternehmerische Zukunft zu helfen.

 Freddy Fischer mit der Jung-Unternehmerin Hannah Fenger. Die 27-Jährige besitzt in der Moerser Innenstadt ein Modegeschäft.

Freddy Fischer mit der Jung-Unternehmerin Hannah Fenger. Die 27-Jährige besitzt in der Moerser Innenstadt ein Modegeschäft.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

„Du musst ein Risiko eingehen, ein kalkuliertes Risiko.“ Das ist das Lebensmotto von Freddy Fischer. Der 59 Jahre alte Moerser ist in seinem Leben mehrfach ein unternehmerisches Risiko eingegangen. Er gründete die Unternehmensgruppe Münzspielpartner MSP in Essen, an der er heute noch einen kleinen Anteil hält, nachdem er sie 2016 an die ostwestfälische Spielautomaten-Unternehmensgruppe Gauselmann („Spielothek“) verkauft hat. Und er gründete 2008 die Freddy-Fischer-Stiftung. Die Stiftung hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, jungen Erwachsenen dabei zu helfen, eigene Ideen für ihr Leben umzusetzen, ihnen den Start in eine berufliche Zukunft und eine soziale Selbständigkeit zu ermöglichen. Vor diesem Hintergrund liegt es nahe, mit weiteren Partnern einen Gründerpreis aufzulegen. Dieser trägt den Namen „#VisionM“ und wird erstmalig in diesem Jahr vergeben.

„Der Preis soll die Gründungskultur in der Grafenstadt stärken“, berichtet der Diplom-Volkswirt. „Es gibt eine Umfrage, nach der sich 64 Prozent der 16- bis 25-Jährigen später einmal selbstständig machen wollen. Tatsächlich macht sich aber in Deutschland nur ein Prozent selbständig. 2002 lag diese Quote noch bei drei Prozent.“

In Deutschland sei die Quote erheblich niedriger als im europäischen Durchschnitt. Laut Fischer liegt der Anteil bei fünf Prozent. Diese Diskrepanz möchte der Unternehmer nicht achselzuckend hinnehmen, sondern gemeinsam mit anderen dem etwas entgegensetzen. „Junge Gründer sind für eine Wirtschaft wichtig. Sie kommen mit neuen Ideen auf den Markt. So verändern sie den Markt und lassen ihn dynamisch werden“, sagt Freddy Fischer, der mit „#VisionM“ insbesondere bei jungen Menschen für das Gründen neuer Firmen werben möchte.

Genau auf diese jungen Gründer ist der neue Preis zugeschnitten. Sie sollen ihr Unternehmen bis zum 27. Lebensjahr gegründet haben, können heute aber schon älter sein. Sie sollen mit einer neuen Idee auf dem Markt aktiv sein. „Sie können zum Beispiel ein neues Produkt anbieten, eine andere Herstellungsweise oder einen anderen Vertriebsweg“, zählt Freddy Fischer auf.

Bislang gibt es drei Bewerber: Neben Hannah Fenger sind das Noel Schäfer (IT-Unternehmen Telepano auf dem Eurotec-Looop-Gelände, spezialisiert auf 3D-Ansichten) und Patrizia Paulus (Mehrweg-Lebensmittelgeschäft „Tante Pati“ an der Neustraße).

Bis Ende März können sich junge Gründer melden. Dazu haben sie Fragen auf der Internetseite der Stiftung (freddyfischer-stiftung.de) oder der Stadtseite (moers.de, Rubrik Gründerpreis „#VisionM“) zu beantworten. „Die Hürde ist recht niedrig“, sagt Hannah Fenger. „Die Fragen sind einfach zu beantworten.“

Das weitere Verfahren sieht dann wie folgt aus: Im April tagt eine Jury, die alle Bewerber zu einer kurzen Vorstellung ihres Projektes einladen wird. Die Preise will diese Jury dann in einer kleinen Feierstunde im Mai oder Juni verleihen.

Das Preisgeld liegt bei 10.000 Euro. Zum Preisgeld kommen Online-Tools, die von der Sparkasse am Niederrhein den jungen Unternehmern kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Die Gewinner erhalten außerdem Beratung und Unterstützung durch Professor Holger Breithecker, der an der Universität Duisburg-Essen im Studiengang Unternehmensgründung („Entrepreneurship“) lehrt.

Der erste Gründerpreis „VisionM“ soll nicht der letzte sein. „VisionM soll ein festes Format werden“, sagt Freddy Fischer. „Wahrscheinlich vergeben wir den Preis alle Jahre. Beim nächsten Mal nehmen wir möglicherweise weitere Städte hinzu, eventuell Neukirchen-Vluyn, Rheinberg und Kamp-Lintfort.“

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