Konzert in Moers Große Oper ohne Pizzawerbung

Moers · Das Ensemble Sacralissimo schwelgte im Fünfuhr-Konzert in wunderbaren Melodien.

 Ein Meister der 88 Tasten: Sacralissimo-Pianist Andrei Angelov in der Moerser Stadtkirche.

Ein Meister der 88 Tasten: Sacralissimo-Pianist Andrei Angelov in der Moerser Stadtkirche.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Die schönsten Opernarien werden heute gern in der Werbung eingesetzt. So soll Verdis „La donna e mobile“ den Appetit auf köstlich belegte Pizza „wie beim Italiener“ anregen, und mit der Rache-Arie der Königin der Nacht aus Mozarts „Zauberflöte“ wird die Reklame für ein „Stimulationsgel. Von Frauen entwickelt, um Frauen glücklich zu machen“ untermalt. Im Five-o’clock- Konzert in der Stadtkirche erlebten Freunde der Oper am Kirmessonntag jetzt abseits jeglicher Werbung ein musikalisches Fest mit einer, so Moderator Konrad Göke, „ganzen Reihe wunderbarer Arien, nicht unterbrochen, pur“. Wie in den vergangenen Jahren machte das Ensemble Sacralissimo auf seiner Europatournee Station in Moers, diesmal in der Besetzung mit dem Bariton Dilian Kushev, dem Tenor Konstantin Iankov, der Sopranistin Evelina Elizarova und dem Pianisten Andrei Angelov.

Das Programm, das erst zwei Stunden vor Konzertbeginn zusammengestellt worden war, bot ein reiches Potpourri beliebter Arien. „Folgen Sie uns auf eine musikalische Reise durch Italien, Frankreich, Russland“, lud Ensembleleiter Kushev das Publikum in der gut besuchten Kirche ein. Schon in der Begrüßung mit „Santa Lucia“ hatte das bulgarische Trio den Raum mit leidenschaftlichen Klängen belebt und für einen ersten Beifallssturm gesorgt. In dieser Stimmung ging es weiter mit „La Wally“ von Alfredo Catalani, einst ein Paradestück der legendären Maria Callas, mit dem die lyrische Koloratursopranistin Evelina Elizarova mit überzeugender Leichtigkeit ein breites Stimmspektrum demonstrierte. Tenor Konstantin Iankov berührte in „Dein ist mein ganzes Herz“ die ergriffenen Zuhörer mal mit kraftvollen, dann wieder ganz zarten und leisen Tönen, und Dilian Kushev begeisterte mit seinem facettenreihen Bariton im Wolgalied ebenso wie in der Arie des Germont. Ob Puccinis „O mio babbino caro“ oder das Trinklied aus Verdis La Traviata, ob Tosca oder La Bohème – für jeden war der persönliche Hit dabei.

Für einen instrumentalen Höhepunkt sorgte Pianist Andrei Angelov, der, wie Göke lobte, „so einfühlsam begleitet und genau mitfühlt, was gebraucht wird, und das alles ohne ein einziges Notenblatt“, mit einer virtuosen Improvisation über die Musik des großen bulgarischen Nationalkomponisten Pantcho Vladigerov.

Der letzte Konzertteil sorgte mit drei großen Highlights – „Granada, Schwarze Augen und „Nessun dorma“ – für ein furioses Finale. Als Dank für den stürmischen Applaus gab es als krönende Zugabe „O sole mio“, mal italienische, mal in Elvis-Version – und damit bestimmt auch das Versprechen auf ein Wiederhören im nächsten Jahr.

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