Geschichte erfahren in Moers Darüber lacht die Republik
Moers · Das Grafschafter Museum stellt Karikaturen aus der Zeit der Weimarer Republik aus.
Bis zum 23. Februar 2020 beleuchtet das Grafschafter Museum in Moers ein politisch-bewegtes Kapitel der deutschen Geschichte: die Weimarer Republik. Erzählt wird es in Karikaturen, die in der Zeit von 1918 bis 1933 unter anderem in Zeitschriften wie „Kladderadatsch“ und „Simplicissimus“ erschienen sind.
Besonders der erste Reichspräsident Friedrich Ebert war ein beliebtes Objekt der zeitgenössischen Karikatur. Viele Zeichner überspitzten nicht nur, sondern gingen über den Rahmen des Tolerierbaren hinaus. Sie attackierten den Sozialdemokraten, einen einfachen Mann aus dem Volk, geradezu aufs Heftigste, auch weil er das neue politische System, die Weimarer Republik, als Staatsoberhaupt verkörperte. Der Grafschafter veröffentlicht heute eine Auswahl der rund 70 Karikaturen, die im Schloss ausgestellt sind.
Möglich wird diese Präsentation im Grafschafter Museum durch die Zusammenarbeit mit der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte, die die Wanderausstellung „Darüber lacht die Republik – Friedrich Ebert und seine Reichskanzler in der Karikatur“ konzipiert hatte. Diese Wanderausstellung ist erstmals in Nordrhein-Westfalen zu sehen.
In zum Teil drastischen Bildern beschrieben die Karikaturisten den Hass auf den politischen Gegner und auf die politische Elite dieser Zeit, die von großen Umwälzungen in Gesellschaft und Politik geprägt war: Der Erste Weltkrieg war vorüber, die Armut groß, und der Versailler Vertrag wurde als Knebel empfunden. Die Karikaturen spiegeln als eine Form der Meinungsäußerung die politischen Stimmungen in der Zeit nach dem Ende der Monarchie wider. In Moers begleitet die Ausstellung die aktuelle Sonderausstellung „Wählen & Wühlen. Frauen und Demokratiebewegung am Niederrhein vor 100 Jahren“.
Die Ausstellung „Darüber lacht die Republik“ ist im Grafschafter Museum dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, samstags, sonntags und feiertags von 11 bis 18 Uhr zu sehen. Infos unter www.grafschafter-museum.de