Schule in Moers Beton-Wüste soll verschwinden

Moers · Der Pausenhof am Grafschafter-Gymnasium soll umgestaltet werden. Finanziert wird das Projekt über das Programm „Gute Schule 2020“.

  Foto: Julia Hagenacker

Foto: Julia Hagenacker

Foto: Julia Hagenacker

Noch ist der schönste Platz für Fahrräder reserviert. Die stehen auf dem Schulhof des Grafschafter Gymnasiums (GGM) unter einem großen schattigen Baum. Ansonsten gibt es wenig wirklich Schönes: Beton, eine Tischtennisplatte aus Stein, Beton. Das war’s. Kaum Sitzgelegenheiten, wenig Grün, nichts, was die kleinen und großen Pausen zwischen den Schulstunden irgendwie netter macht. In den kommenden Jahren soll sich das ändern. Nächste Woche soll der Rat über die Schulhofneugestaltung am GGM entscheiden. Schul-, Bau- und Hauptausschuss haben bereits grünes Licht gegeben. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Programms „Gute Schule 2020“.

„Es ist gut, dass nach vielen Jahren des Wartens endlich etwas passiert“, sagt CDU-Fraktionschef Ingo Brohl, selbst ehemaliger GGM-Schüler. „Bei der schwierigen räumlichen Situation der Schule ist das wichtig und gut.“ Brohls Kollege Christopher Schmidtke von den Grünen spricht sogar von einem neuen „Schulhof, der einem Gymnasium in Moers auch würdig ist“.

Schon vor 19 Jahren – im Jahr 2000 – hat der Rat die Stadt beauftragt, ein Projekt zur Umgestaltung und Sanierung des GGM-Pausenhofs vorzubereiten und entsprechende Anträge zu stellen. In den darauffolgenden Jahren entwickelte die Verwaltung einen Vorentwurf eines Freiraumkonzepts, das in mehreren Anträgen der Bezirksregierung vorgelegt wurde. Zum damaligen Zeitpunkt begründete Moers den Fördermittelwunsch in Höhe von 468.800 Euro (städtischer Eigenanteil: 117.200 Euro)  unter anderem mit der zentralen Lage des Gymnasiums zwischen Homberger Straße und Bankstraße.

Die Freianlage der Schule, hieß es seinerzeit, sei eine vollständig versiegelte Fläche, die keine Aufenthaltsqualität für Kinder und Jugendliche bietet.  Ausreichende Bewegungs- und Ruhezonen? Fehlanzeige. Dabei bestand  schon damals gerade im Innenstadtbereich ein Bedarf an ansprechenden Frei- beziehungsweise Spielflächen. Eine Öffnung der Schule im Sinne einer Innenstadtschule war angestrebtes Ziel. Einen Zuschlag bekam das Projekt trotzdem nicht.

„Die nicht genehmigte Förderung hatte zur Folge, dass sich bis heute am Charakter und Aussehen des Schulhofes nicht viel geändert hat“, sagt Schuldezernent und Erster Beigeordneter Claus Arndt. Hinzu kommt, dass die Fläche in den vergangenen Jahren auch noch verkleinert werden musste. Weil das Gymnasium eine Mensa brauchte, mussten die Umkleideräume der Turnhalle an anderer Stelle auf dem Schulhof realisiert werden. Fahrradständer, die jede Schule braucht, verringern den Platz für Pausen ebenfalls. „Es steht außer Frage, dass die für ein dreizügiges Gymnasium benötigte Pausenfläche am Standort Grafschafter Gymnasium unterschritten wird und die Qualität des Areals sowohl für den schulischen als auch für den Freizeitbereich als Spielplatzfläche deutlich unter dem benötigten Niveau liegt“, heißt es in der Mitteilung der Verwaltung an die Politik. Und weiter. „Aufgrund der Innenstadtlage kann die vorhandene Pausenfläche nicht vergrößert werden. Allerdings kann die Qualität durch eine kreative und umweltfreundliche Umgestaltung deutlich heraufgesetzt werden, um Kindern und Jugendlichen im Innenstadtbereich ganztägig als Spiel- und Ruhefläche zur Verfügung zu stehen.“

Der Fördertopf „Gute Schule 2020“ bietet jetzt die Möglichkeit, das ursprünglich erarbeitete Freiraumkonzept weiterzuentwickeln und auf die heutigen Gegebenheiten anzupassen. Ein vom Zentralen Gebäudemanagement  beauftragter Fachplaner hat bereits mit der Schulleitung abgestimmt, was am Grafschafter Gymnasium gebraucht wird. Erste Überlegungen für die Realisierung gibt es bereits. Die dabei ermittelten Grobkosten für die Neugestaltung des Schulhofes beliefen sich auf circa 400.000 Euro, heißt es.

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