Soziales in der Grafschaft Die Weihnachtswünsche der Tafeln
Die Ausgabestellen haben in der Vorweihnachtszeit alle Hände voll zu tun. In Moers, Neukirchen-Vluyn und Kamp-Lintfort bedanken sich die ehrenamtlichen Helfer für die Unterstützung, haben aber auch Wünsche.
„Kurz vor Weihnachten meinen es alle mit den Tafeln gut“, sagt Raffaele Corda. „Da bekommen wir etwas mehr Lebensmittel. Vielen Dank dafür. Wir haben gut zu tun.“ Der ehemalige Bergmann vertritt zurzeit Heinz Günter Schürings als Vorsitzenden der Moerser Tafel: „Zu uns kommen jede Woche 250 bis 350 Familien. Wir haben 110 freiwillige Helfer. Damit sind wir gut aufgestellt“, lautet sein Fazit. Trotzdem hat er für die Moerser Tafel einen Weihnachtswunsch: „Die Menschen, die zu uns an die Klever Straße kommen, warten draußen. Wir haben kein Dach, unter das sie sich stellen könnten. Das ist für sie unangenehm, besonders wenn es so wie in den letzten Tagen regnet. Außerdem stehen sie in einer Zufahrt. Lastwagen liefern dort aber auch an. Das ist gefährlich, auch wenn alle vorsichtig sind. Zum Glück ist noch nie etwas passiert“, erklärt Raffaele Corda, wo ihm und seinen Mitstreitern der Schuh drückt.
Wie die Tafel in Moers zeigen sich auch die beiden anderen Tafeln in der Grafschaft dankbar und haben doch vor Weihnachten Wünsche. In Kamp-Lintfort freut sich die Tafel über kleine Weihnachtspakte, die die Rheurdter Pfadfindern für Kinder gepackt haben. „Darüber sind alle Tafelbesucher sehr froh, die Kinder haben“, erzählt Marina Granzin als Leiterin der Tafel. 30 Ehrenamtliche unterstützen die Tafel, die dienstags und freitags jeweils Lebensmittel für 70 bis 80 Familien bereitstellt. Es könnten einige mehr sehr.„Wir suchen Fahrer“, berichtet Daniel Uhlitzsch, der zum engeren Tafelteam zählt, vom größten Wunsch. „Sie sind manchmal von 8 bis 16 Uhr unterwegs, zum Beispiel wenn sie morgens zum Edeka-Zentrallager nach Moers-Asberg fahren. Das schlaucht ganz schön. Sie laden ein und in Kamp-Lintfort wieder aus. Und das alles ohne Bezahlung“, betont er.
In Neukirchen-Vluyn freuen sich die Helfer der Tafel über alle Menschen, die sie im Laufe des Jahres unterstützt haben. Damit sind nicht nur die Sponsoren, sondern alle Neukirchen-Vluyner gemeint. Dies betonte die Vorsitzende Manuela Lenz. Besonderen Dank spricht sie beispielsweise den Jusos aus, die am Samstag vor dem zweiten Advent vor dem Edeka-Markt in Vluyn Lebensmittel gesammelt haben: „1,4 Tonnen sind zusammengekommen. Damit haben wir nicht gerechnet“, berichtete sie.
Mit ihrem Stellvertreter Helmut Stoffels und 30 weiteren Ehrenamtlichen hat Manuela Lenz nur zwei Wünsche. Sie möchte die Adresse der Tafel noch bekannter in der Stadt machen. „Seit zweieinhalb Jahren sind wir im früheren Betriebshof hinter dem Rathaus zuhause, Hans-Böckler-Straße 26 a“, sagt Helmut Stoffels. „Davor sind wir sind fünfmal umgezogen. Leider sind manchmal noch die alten Adressen im Umlauf.“
Auch die Bürokratie mache den Tafeln zu schaffen. „Schon vor 50 Jahren wurde gesagt, es müsse weniger Bürokratie geben“, konstatiert der stellvertretende Vorsitzende. „Aber es wird immer komplizierter, zurzeit mit dem Datenschutz. Am Donnerstag haben zwei von uns ein Datenschutzseminar in Dortmund besucht. Sie geben ihr Wissen demnächst an uns weiter.“