Heinirch-Pattberg-Realschule Pausenhalle erhält künstlerische Tiefe

Moers · Jugendliche der Heinrich-Pattberg-Realschule haben mit dem Graffiti-Künstler Bizzy zusammengearbeitet.

 Schüler präsentieren die unter Anleitung von Andy Hellebrand (links) und Stefan Becker Schmitz (mit Hut) umgestaltete Pausenhalle.

Schüler präsentieren die unter Anleitung von Andy Hellebrand (links) und Stefan Becker Schmitz (mit Hut) umgestaltete Pausenhalle.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Graffiti auf Wände sprayen, und das ganz ohne negative Konsequenzen – klingt nicht nur in der Theorie verlockend, sondern war auch in der Praxis für zwölf Schülerinnen und Schüler der Heinrich-Pattberg-Realschule ein außergewöhnliches Erlebnis. Im Rahmen des Graffitiprojekts „Kunst am Bau“, gefördert vom Landesprogramm Kulturrucksack NRW, gaben die Schüler ihrer völlig verschmierten Pausenhalle einen neuen, kreativen Anstrich.

Unter der Leitung des Moerser Künstlers Stefan Becker Schmitz, von den Jugendlichen nur „Bizzy“ genannt, und Larissa Braunöhler, kulturelle Sozialpädagogin der Schule, entwarfen die Teilnehmer das farbenfrohe Kunstwerk, das ganz im Zeichen der vier Jahreszeiten steht. „Ich habe mal hier und da nachgebessert, aber die Kinder haben das alleine konzipiert. Das haben sie wirklich großartig gemacht. Als ich das Ergebnis gesehen habe, war ich echt platt und mega stolz“, erzählte der 38-jährige Künstler, der im Mai auch bei dem Jugendkulturfestival „Skillz Jam“ im Bollwerk den Graffiti-Workshop leitete.

Larissa Braunöhler brachte Anfang des Jahres den Stein für das Projekt ins Rollen als sie auf Bizzy aufmerksam wurde. „Ich kannte den Kulturrucksack und habe geguckt, was man so machen kann. Ich bin dann durch einen Artikel in der Rheinischen Post auf Bizzy gestoßen. Er hatte sich beschwert, dass in Moers so wenig geht, er aber gerne mit Jugendlichen arbeiten würde und das war ja perfekt für uns“, erklärte die Sozialpädagogin die Zusammenarbeit. Einige Treffen und Anträge später stand das Projekt mit freiwilligen Teilnehmern, die insgesamt fünf Wochen lang dienstags und freitags nach dem Unterricht sprayten und pinselten, was das Zeug hielt.

Das Besondere an dem Kunstwerk: Auf dem Boden der Pausenhalle sind verschiedene Marker zu finden, auf denen sich einzelne Farbflächen, je nach Standpunkt und Blickwinkel des Betrachters, zu einem Gesamtkunstwerk zusammenfügen. So ist es laut Bizzy durch viel Bewegung der Schüler entstanden und lebt auch dadurch, dass man sich bewegt und die Perspektive ändert. Das blieb nicht lange unentdeckt. „Es kamen auch echte Graffitisprayer und Szenekünstler vorbei, um sich das anzugucken. Es geht dabei ja auch um Stadtgestaltung. Ich hätte Bock, die ganze Stadt anzumalen, wenn es freie Flächen dafür gibt“, so Bizzy.

Dass die Pausenhalle im Rahmen einer Schulbausanierung in ungefähr einem Jahr abgerissen wird, vermindert für Braunöhler nicht die Bedeutung des Projekts. „Es geht ja nicht nur um das Ergebnis, sondern um den gruppendynamischen Prozess und dass die Kinder sich mal ausleben dürfen.“ Aus den Bruchstücken der Pausenhalle möchte Bizzy etwas Neues schaffen.

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