Einzelhandelsverband in Moers Grafen-Galerie verdrängt andere Geschäfte
Moers · Die Grafen-Galerie soll die unansehnliche Ecke am einstigen Horten-Haus aufwerten, und laut Einzelhandelsverband ist sie auch nicht überdimensioniert. Aber: Sie wird ihren Preis haben.
Und dieser Preis wird sein, dass einige andere Einzelhändler in der Moerser Innenstadt nicht in der Lage sein werden, der Konkurrenz standzuhalten. Das erklärte der Einzelhandelsverband Niederrhein auf seiner Jahrespressekonferenz. "Immer, wenn neue Verkaufsflächen dazukommen, gibt es einen Verdrängungswettbewerb", sagte Hauptgeschäftsführer Wilhelm Bommann. Man müsse immer prüfen, ob nicht über Umwege oder schleichend die Verkaufsfläche erhöht werden. Geplant ist eine Verkaufsfläche von 15 800 Quadratmeter. Ein Lebensmittelgeschäft soll in jedem Fall dort angesiedelt werden.
Nicht immer steht der Einzelhandelsverband der Ausweitung der Verkaufsflächen positiv gegenüber. Im Gegenteil. "Bisweilen macht uns der starke Flächenwachstum große Sorge", sagt der Vorsitzende des Verbands Alfred Walzer. "Allein 2012 sind mehr als 30 000 Quadratmeter Verkaufsfläche im Verbandsgebiet hinzugekommen."
So positiv dieser Wachstum auch scheinen mag, demgegenüber steht eine einfache Rechnung: "Der Kunde kann das Geld nur einmal ausgeben", sagt Walzer. Und das Geld, das die Kunden für den Einzelhandel ausgeben können, wird immer weniger. Steigende Energiekosten, erhöhte Steuern und Gebühren knapsen an der Kaufkraft. Hinzu komme die demografische Entwicklung, sagt Bommann. Die Einwohnerzahlen sinken — auch in Moers.
Und noch einer Konkurrenz muss sich der Einzelhandel stellen: dem Online-Geschäft. "Es hilft nicht, die Entwicklung abzulehnen, man muss sich dieser Herausforderung stellen", sagt Walzer. Angesichts der Konkurrenz im Internet müssten sich die Händler kreativ zeigen, Angebote schaffen, die über einen guten Preis hinausgingen, auf Service, Dienstleistung und Beratung setzen. "Es geht darum, Nischen zu besetzen und Alleinstellungsmerkmale aufzubauen", sagte Walzer. "Wir werden eine kleine Renaissance des Fachhandels erleben", prognostizierte Ulrich Kleier, stellvertretender Vorsitzender des Verbands. Immerhin ist ein Drittel der Einzelhändler in der Region bereits im Netz vertreten.
