Prominenz in Moers Götz Alsmann jazzt mit seiner Band in Moers

Der Erfinder das Jazz-Schlagers brachte am Samstag Rhythmus und Spaß in die Enni-Eventhalle.

 Seine Musik, sein Talent und sein Wortakrobatik begeisterte das Publikum am Samstag in der Enni-Eventhalle.

Seine Musik, sein Talent und sein Wortakrobatik begeisterte das Publikum am Samstag in der Enni-Eventhalle.

Foto: Arnulf Stoffel (ast)

Er ist der Erfinder des Jazz-Schlagers. Promovierter Musikwissenschaftler, Pianist, Sänger, Sprecher, Moderator, Arrangeur. Sein Markenzeichen sind Haartolle, Brille und feiner Zwirn, die zeitlos aus der Zeit gefallen wirken. Götz Alsmann ist vielen aus der WDR-Sendung „Zimmer frei!“ bekannt, in der er zusammen mit Christine Westermann 20 Jahre lang seine Talente auslebte. Als Jazz-Musiker hatten nur wenige ihn auf dem Schirm. Dabei gibt es die „Götz-Alsmann-Band“ seit 30 Jahren.

Die fünf Herren haben seit 2011 drei Städte bereist, die für die Entwicklung der Unterhaltungsmusik prägend waren: Paris, New York und Rom. Dort haben sie in geschichtsträchtigen Studios Alben mit der jeweiligen Musik eingespielt. Natürlich in Alsmann-Manier verjazzt und eingedeutscht. Seit 2017 ist die Band mit „Götz Alsmann… in Rom“ unterwegs, nachdem im Mutterland des „Canzone“ das entsprechende Album entstand. Im Studio Forum Music Village, im Keller der Kathedrale „Sacro Cuore di Maria“, dort, wo Ennio Morricone seine berühmten Western-Soundtracks aufnahm.

Das vorletzte Konzert der Tournee führte die Band am Samstagabend in die Enni-Eventhalle nach Moers. In lila-Schwarz-gestreiften Sakkos, eleganten schwarzen Hosen und ebensolchen Schuhen und Fliegen betreten die Musiker die Bühne und legen sofort los: „Sag mir quando, sag mir wann…“. Man möchte am liebsten aufspringen und das Tanzbein schwingen. Viel latein-amerikanischer Rhythmus fließt da in die alten Schlager ein. Neben Götz Alsmann am Klavier und Mikro, Ingo Senst am Kontrabass und Rudi Marhold am Schlagzeug spielen Percussionist Markus Paßlick und Altfrid Maria Sicking am Vibraphon eine entscheidende Rolle für den typischen Sound.

Letzterer bekommt für seine temporeiche Performance mit je zwei Schlägeln in jeder Hand jede Menge Applaus. Bei „Marina, Marina, Marina“ packt Paßlick alles aus, was die Geräuschekiste zu bieten hat und sorgt so für witzige Sounds. Träumerisch wird es bei der Version von „La Piu Bella del Mondo“: „H-alles bist du für mich…“, haucht Alsmann mit geschlossenen Augen. Und auch „Ciao, ciao, Bambina“ klingt wie auf der Zunge schmelzende Zart-Bitter-Schokolade.

Der 62-jährige Alsmann erzählt schwärmerisch vom legendären Schlagerfestival von San Remo, das er in seinem Münsteraner Stammlokal, der „Bar San Remo“, immer gerne verfolgt habe. Seine Vorliebe für „historische deutsche Texte“ merkt man nicht nur bei den Übersetzungen, sondern auch bei seiner witzig-galanten, temporeichen Sprechweise. Satte zwei Stunden spielt die Band, vom Stück aus Verdis Oper „Troubadour“ von 1853 bis zum Schlager „Azurro“, der 1969 durch Adriano Celentano berühmt wurde. Bei „Schau dir den Mond an“ greift Alsmann zur achtseitigen Mandoline, garniert mit der Geschichte, wie er 1971 zum Gitarren- und Mandolinenspielkreis Münster-Hiltrup stieß. Im zarten Alter von 14 Jahren. Das Moerser Publikum hatte großes Vergnügen an den flotten Versionen der alten Klassiker und der Wortakrobatik des vielfach ausgezeichneten Künstlers Alsmann.

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