Umweltschutz in Moers Glyphosat: Naturschützer kritisieren Stadt

Moers · Moers sollte den Einsatz des Unkrautvernichtungsmittels auf seinen Äckern verbieten, fordert der BUND.

 Ein Landwirt sprüht einen Acker.

Ein Landwirt sprüht einen Acker.

Foto: dpa

Mutlosigkeit in Sachen Glyphosateinsatz wirft der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) in Moers der Stadtverwaltung und dem Ausschuss für Bauen, Wirtschaft und Liegenschaften vor. „Glyphosat als Unkrautvernichtungsmittel ist in den vergangenen Jahren zunehmend in die Kritik geraten. Der Einsatz des Unkrautvernichters hat nicht nur Insektensterben zur Folge, sondern gilt als möglicherweise krebserregend“, teile die Moerser BUND-Gruppe mit. „Gestützt wird diese Kritik an Glyphosat nicht zuletzt durch Aufsehen erregende Entscheidungen US-amerikanischer Gerichte in jüngerer Zeit, die Krebsopfem enorme Entschädigungszahlungen in Aussicht stellen.“

Wie berichtet hatte der Ausschuss für Bauen, Wirtschaft und Liegenschaften in der vergangenen Woche darüber beraten, wie eine ökologisch ausgerichtete Landwirtschaft auf den von der Stadt verpachteten Flächen aussehen könnte und dabei auf ein Votum gegen den Einsatz von Glyphosat verzichtet. Die Verwaltung hatte berichtet, dass Landwirte auf den von der Stadt gepachteten Flächen Glyphosat nur in „Notfällen“ einsetzten. Ein Verbot auf diesen Flächen sei nicht geboten. Der Stadt gehörten nur 75 der 1735 Hektar Ackerland in Moers; ein Glyphosat-Verbot für die städtischen Äcker würde insgesamt also kaum ins Gewicht fallen. Zudem sei die mechanische Entfernung von Unkraut weniger wirksam und teurer.

Dazu sagte Michael Zerkübel, Sprecher der BUND-Ortsgruppe: „Wir hören immer wieder von Landwirten, dass es durchaus Alternativen gäbe. Aber aus rein wirtschaftlichen Überlegungen heraus werden die sich immer deutlicher abzeichnenden Gefährdungen für Mensch und Umwelt heruntergespielt und Glyphosat nach wie vor eingesetzt. Anstatt durch eine Entscheidung mit Signalwirkung dem etwas entgegen zu setzen, schließt sich der Ausschuss einer interessengeleiteten Verharmlosung an. Eine vertane Chance.“

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