Moers Gesucht: Ein Bienen-Kümmerer für Moers

Moers · Der Beitritt zur Initiative "Deutschland summt" ist mit Arbeit und Ausgaben verbunden. Die Stadtverwaltung spricht sogar von einer neuen Stelle im Rathaus.

Das Bienensterben ist ein großes Thema, und sich für den Erhalt der Insekten einzusetzen, ist "in". Viele Kommunen sind der bundesweiten Initiative "Deutschland summt" beigetreten. Auch in Moers gibt es entsprechende Bestrebungen. Doch der Bienen-Hype im Rathaus bleibt aus. Vielmehr holt die Verwaltung die Bienen-Begeisterten auf den Boden der Tatsachen zurück und stellt in einer Vorlage für den Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt nüchtern dar, dass es um zusätzliche Arbeit und zusätzliche Ausgaben geht.

So sei es mit einem Beitritt und Willenserklärungen nicht getan. Nötig sind engagierte Menschen, die sich des Themas annehmen - ein "interdisziplinäres Kernteam" mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Kirche, Kultur und Sport sowie der Stadt. Und nötig sei jemand, der den Überblick behält: ein Manager oder Kümmerer, der "die Initiative in Gang bringt, die Fäden in der Hand hat und das Gesamtprojekt im Auge hält sowie ein Monitoring-System einführt". Ein solcher Kümmerer, Motivator und Netzwerker soll nach dem Vorschlag der Verwaltung in den nächsten Monaten gesucht werden. Ob er wohl zum Nulltarif zu finden ist? Genannt wird eine ganze Latte von Themen, die der Kümmerer ehrenamtlich beackern soll: von "konzeptioneller Anlage von Naturräumen" über "Naturraumkonzepte Friedhöfe" bis hin zu "Vermeidungsmaßnahmen zur Lichtverschmutzung" und "Programmkonzepten für umweltpädagogische Bildungsarbeit". Sollte sich bis zum Herbst niemand finden, der sich das und mehr unentgeltlich aufhalsen will, "könnte die Verwaltung diesen Aufgabenbereich übernehmen", heißt es. Allerdings nur dann, wenn ab 2019 eine neue Planstelle im Fachdienst Grünflächen und Umwelt eingerichtet wird, so dass ein "qualifizierter Biologe" eingestellt werden könne. Das werden wohl nicht die einzigen Kosten bleiben. Der Beitritt zu "Deutschland summt" sei mit Zahlung eines Betrags von 5500 Euro verbunden. Zudem könne die Initiative vor Ort nur dann Erfolg haben, wenn eine effektive Öffentlichkeitsarbeit stattfinde. So müsse an Geld für Workshops, Mitmachaktionen und Wettbewerbe, Bildungsarbeit an Schulen und Kitas gedacht werden. Auch Info- und Demomaterial ("Bienenkoffer", Flyer, Poster etc.) koste. Zugleich betont die Verwaltung, dass "im Zuge der Stadtentwicklungs- und Grünplanung dem Erhalt der biologischen Vielfalt grundsätzlich ein hoher Stellenwert" beigemessen werde. Und: "Ein Großteil der geplanten und bereits umgesetzten Projekte aus dem Umweltleitplan zielt darauf ab, natürliche Lebensgrundlagen für Pflanzen und Tierarten im urbanen Raum zu schaffen, zu erhalten beziehungsweise zu verbessern."

Klingt alles nach "Wir tun doch schon sehr viel, wenn ihr noch mehr wollt, dann müsst ihr blechen." In der Verwaltungssprache klingt es freilich feiner: "Will man hier gezielt den Grad der Umsetzung erhöhen, sind entsprechende personal- und auch Finanzressourcen erforderlich."

(RP)
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