Moers Streifzug durch die Geschichte

Moers · Der Grafschafter Museums- und Geschichtsverein gibt einen neuen Kalender mit Moerser Ansichten für 2019 heraus. Die Auflage ist höher.

 Dieses kolorierte Bild wurde am Stadtgraben aufgenommen. Im Wasser spiegelt sich das Ausflugslokal „Krause am Wasser“ um 1902.

Dieses kolorierte Bild wurde am Stadtgraben aufgenommen. Im Wasser spiegelt sich das Ausflugslokal „Krause am Wasser“ um 1902.

Foto: Grafschafter Museums- und Geschichtsverein

Der Dezember hat Wilfried Scholten Kopfzerbrechen bereitet. Der stellvertretende Vorsitzende des Grafschafter Museums- und Geschichtsvereins hatte diese Ansicht von Moers selbst noch nie gesehen. „Die Gebäude und die drei Schornsteine stehen nicht mehr.“ Das machte den Rechercheaufwand größer. Scholten studierte alte Grundstückskarten, recherchierte in Adressbüchern und durchstöberte im Stadtarchiv alte Zeitungsanzeigen. Und siehe da: Er konnte das Bild örtlich zuordnen. „Es zeigt die Hombergerstraße 70 und entstand etwa dort, wo heute das Ärztehaus liegt. Die Schornsteine gehörten zu einem Sägewerk.“ Dieses Engagement ermöglichte es dem Grafschafter Museums- und Geschichtsverein zum inzwischen fünften Mal, zwölf historische Ansichten in einem Jahreskalender zu vereinen.

 Das Februar-Bild zeigt eine neue Perspektive der Steinstraße mit samt Mattorn. Das wurde in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts abgerissen (links). Das rechte Bild zeigt eine Häuserfront am Ostring.

Das Februar-Bild zeigt eine neue Perspektive der Steinstraße mit samt Mattorn. Das wurde in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts abgerissen (links). Das rechte Bild zeigt eine Häuserfront am Ostring.

Foto: Grafschafter Museums- und Geschichtsverein

Dieser ist in einer Auflage von 750 Stück erschienen und ab sofort für 9,95 Euro im Buchhandel in Moers, Neukirchen-Vluyn und Kamp-Lintfort erhältlich. Vorsitzender Peter Boschheidgen freute sich am Donnerstag über die neue Ausgabe. Sie bietet einen spannenden Streifzug durch die Moerser Geschichte in Bildern und mit kompakt zusammengefassten Informationen. „Für mich war es eine große Überraschung, was Wilfried Scholten und Frank Heinrich wieder an Motiven ausgegraben haben. Das ist bei einem über Jahre andauernden Projekt schwierig.“ Dennoch, betont Heinrich, habe es in all der Zeit keine Doppelungen geben. „Wir haben versucht, neue Details und Perspektiven herauszuarbeiten“, fügt Scholten hinzu. Die Kalenderblätter basieren auf Fotos und Postkarten aus den Jahren 1900 bis 1920, überwiegend Ansichten, die noch vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges aufgenommen wurden. Viele der Bilder stammen von Ewald Steiger, Hoffotograf in Moers. „Er war ein ganz bekannter“, weiß Scholten zu berichten. Er ist stolz darauf, mit dem Kalender die Ziele zu erfüllen, die sich der Museums- und Geschichtsverein auf die Fahnen geschrieben hat: Moerser Geschichte zu entdecken, die Forschung zu fördern und die Denkmäler zu schützen. „Gleichzeitig ist er ein Appell an die Gegenwart, darüber nachzudenken, wie sie mit ihrer Geschichte umgeht“, betont Frank Heinrich.

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