Moers Gemeindehaus vor dem Aus

Moers · Der katholischen Kirchengemeinde Scherpenberg droht die Schließung des Bruder-Konrad-Hauses. Eine Arbeitsgruppe soll finanzielle Alternativen erarbeiten, um die Räume zu retten.

Wenn man Ruhe bewahren will, rät man im Allgemeinen dazu, die Kirche im Dorf zu lassen. In der katholischen Kirchengemeinde St. Konrad in Scherpenberg hat das Bistum Münster, das für die Kirchen des Kreises Wesel zuständig ist, aus finanziellen Gründen die Vorgabe erteilt, die Kosten im Kirchenkreis durch eine "Flächenreduzierung" in den jeweiligen Kirchengemeinden zu minimieren. Im Hinblick auf die Kirchengemeinde St. Konrad ist daher das Bruder-Konrad-Haus von der drohenden Schließung betroffen. In der Gemeinde bewahrt man die Ruhe und geht das Problem pro-aktiv an. Um einer solchen Schließung zu entgehen, hat sich nun eine Arbeitsgruppe gebildet, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, finanzielle Alternativen zum Erhalt des Bruder-Konrad-Hauses zu erarbeiten.

Kirchliches und soziales Zentrum

Die Gemeinde St. Konrad in Scherpenberg bildet gemeinsam mit den Gemeinden St. Barbara in Meerbeck, St. Martinus in Repelen, St. Ida in Eick, St. Marien in Hochstraß und St. Lucia in Baerl die katholische Kirchengemeinde St. Martinus Moers. "Für den Stadtteil Scherpenberg ist das Bruder-Konrad-Haus als kirchliches und soziales Zentrum sehr wichtig", erläutert Lothar Sieber vom Kirchenvorstand der Gemeinde St. Konrad die Bedeutung des Hauses. Neben kirchlichen Veranstaltungen und Feierlichkeiten, wie Taufen, Hochzeiten oder Firmungen gibt es hier zahlreiche Angebote für Senioren und Jugendliche, da es für diese Bevölkerungsgruppen im Stadtteil ansonsten an Alternativen mangelt. Durch eine Schließung des Bruder-Konrad-Hauses, dessen 713 Quadratmeter große Fläche durch Trennwände unterteilt werden kann, wären auch diese Angebote bedroht.

Die Überlegungen des Arbeitskreises gehen dahin, das Haus durch eine Stiftung als eigener Träger zu unterhalten oder es alternativ dazu an einen Pächter zu vermieten. Zu diesem Zweck sollen in den nächsten Wochen mögliche Interessenten angeschrieben und Gespräche mit städtischen Behörden und dem Moerser Stadt-Marketing geführt werden. Bei Verbänden wie der Caritas oder der Diakonie, aber auch der Awo, der IMBSE oder dem SCI soll nachgefragt werden, ob ein Interesse hinsichtlich einer Nutzung der Räume besteht. Auch die Vermietung an einen Gastronomiebetrieb wäre eine Option. Eine dauerhafte oder regelmäßige Nutzung der Räume ist dabei allerdings von Nöten, um auch gegenüber dem Bistum Münster belegen zu können, dass sich das Bruder-Konrad-Haus finanziell tragen kann.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort