Moers Gelato und Gräfin zum Museumstag

Moers · Gestern lud der 41. Internationale Museumstag ins Moerser Schloss ein. Die Besucher freuten sich über Führungen wie die Sonderausstellung zu italienischen Eismachern in Moers und am Niederrhein.

 Besucher an der Riechstation in der Eisausstellung genossen die vielfältigen Eindrücke.

Besucher an der Riechstation in der Eisausstellung genossen die vielfältigen Eindrücke.

Foto: Klaus Dieker

Dem süßen Laster verfallen - das ist das Fazit von Besuchern, die gestern das Grafschafter Museum im Moerser Schloss besuchten. Dem Eis, seiner Entstehungsgeschichte, seinem Eroberungsfeldzug am Niederrhein und in der Grafenstadt widmet sich die Sonderausstellung. Die Kooperation mit dem Clemens Sels Museum Neuss faszinierte, die sich um die süße Kugel dreht.

"Wir haben eine Gelato-Tradition", sagt Museumsleiterin Diana Finkele. Während an anderen Orten schon im 19. Jahrhundert die gekühlte Erfrischung Einzug hält, erobern in Moers erst Mitte der 1950er Jahre die Eismacher das Terrain. "Zwar hatten wir auf der Steinstraße italienische Eisverkäufer, denen allerdings die heimische Moerser Konkurrenz zu schaffen machte", so Finkele.

Eis Wilbers hatte Stammkundschaft, die dem italienischen fruchtigen Eis wenig Sympathie entgegenbrachte. "Wir erleben in Deutschland Ende des 19. Jahrhunderts mit der Geschichte der Eismacher zugleich Stadt- und Kulturgeschichte verbunden mit Migrationsgeschichte", sagt sie über die Dimension der Ausstellung.

Besucher schwelgten in Erinnerungen beim Betrachten der historischen Bilder von Moers, die das Café Adria von damals zeigen, bevor am Königlichen Hof die Unterführung das Stadtbild über Jahrzehnte prägte. Auf italienischen Eisdielen-Tischen erläutern die "Eiskarten" die Geschichte der italienischen Familien und ihrer saisonalen Eisdielen.

Interessant der physikalische Versuch in traditioneller Herstellungsweise in einem doppelwandigen Kessel unter Einsatz von Salpeter-Salz. Zwar gab es schon lange gekühlte Süßigkeiten aus Honig und Sahne, doch das Eis, wie es heute gekannt ist, bahnte sich ab dem 17. Jahrhundert seinen Weg. Eine spannende Zeitreise, wobei das Regenwetter einen dicken Strich durch die Rechnung machte.

Der Internationale Tag des Museums ist ein wichtiger Termin. 2017 beteiligten sich bundesweit rund 2800 Museen mit etwa 5000 Aktionen. "Ein Marketinginstrument, mit dem wir die Aufmerksamkeit auf unsere Musen lenken", sagt Finkele.

(sabi)
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