Musik in Moers Geistliche Barockwerke in der Moerser Stadtkirche

Zwei kirchenmusikalische Werke von Johann Sebastian Bach und Jan Dismas Zelenka präsentierten das „Barockensemble Ondeggiando“ und der „Kammerchor Westfalen“ unter der Leitung von Lucius Rühl am Samstagabend in der Evangelischen Stadtkirche Moers.

 Natascha Lenhartz initiierte das Konzert in der Stadtkirche.

Natascha Lenhartz initiierte das Konzert in der Stadtkirche.

Foto: Anja Katzke

Dabei stand zunächst Bachs doppelchörige Motette „Singet dem Herrn ein neues Lied“ auf dem Konzertprogramm. Die drei anspruchsvollen Sätze der vielstimmigen Chorkomposition meisterte der Kammerchor, der 1997 als Projektchor gegründet wurde und seitdem zahlreiche geistliche Chorwerke von der Spätrenaissance bis zur Moderne aufgeführt hat, ausgesprochen souverän und mit großem stilistischen Gespür für den wechselnden musikalischen Charakter der abwechslungsreichen Motette. Bei der anschließenden „Missa Dei Patris“ von Jan Dismas Zelenka wurden der Kammerchor und das „Barockensemble Ondeggiando“, das vor zwei Jahren von der Konzertmeisterin Natascha Lenhartz gegründet wurde und barocke Kompositionen auf historischen Instrumenten spielt, von der Sopranistin Evelyn Ziegler, der Altistin Dagmar Linde, dem Tenor Egbert van Hattem und dem Bassisten Andreas Scheibner musikalisch unterstützt.

Der 1679 im böhmischen Launiowitz geborene Komponist Jan Dismas Zelenka erhielt seine musikalische Ausbildung am Prager Jesuitenkolleg und war ab 1710 als Violinist und Kontrabassist am sächsischen Hof in Dresden tätig. In den Jahren 1716 und 1719 studierte er Kompositionslehre bei Johann Joseph Fux in Wien und wurde 1733 bzw. 1735 Hofkomponist und „Kirchen-Compositeur“ des Kurfürsten Friedrich August II von Sachsen in Dresden, wo er 1745 starb. Seine Orchester- und geistlichen Vokalwerke für den Dresdner Hof, die eine große musikalische Verwandtschaft mit den Werken seines Zeitgenossen Bach aufweisen, wurden erst im späten 20. Jahrhundert wiederentdeckt. Die fünf Sätze „Kyrie“, „Gloria“, „Credo“, „Sanctus“ und „Agnus Dei“ der 1740 entstandenen „Missa Dei Patris“, die die vier Solisten zur Chor- und Orchesterbegleitung mit ausdrucksstarken Gesangsstimmen wunderbar differenziert vortrugen, beweisen dabei erneut, dass die Musik Zelenkas, die mit ihren Harmonie- und Dynamikwechseln auf die Epoche der Klassik vorausweist, zu den Meisterwerken der Barockmusik gehört.

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