Moers Gastgewerbe gegen Vereine

Moers · Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) lädt zur politischen Diskussion ins "Casino am Park". Ziel ist, gegen "Schwarzgastronomie" gesetzlich vorzugeben. Aufschwung ist im Gastgewerbe noch nicht angekommen.

Moers: Gastgewerbe gegen Vereine
Foto: ddp

"Flagge zeigen!" sind die Aktionstage überschrieben, die die Kreisgruppe Wesel des Dehoga Nordrhein bis zum 29. April veranstaltet. Im Mittelpunkt steht eine politische Diskussionsrunde mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gastgewerbe am 17. März im Casino am Park in Kamp-Lintfort. Wie gestern Geschäftsführer Thomas Kolaric in der "Dampfmühle" in Neukirchen-Vluyn ausführte, geht es dabei auch um das neue Gaststättengesetz in Nordrhein-Westfalen.

"Schwarzgastronomie"

Nach der Förderalismusreform sind jetzt die Bundesländer für das Gaststättengesetz zuständig. Der Degoga will erreichen, dass es nur noch persönliche Konzessionen gibt und keine Überprüfung von raumbezogenen Kriterien ins Gesetz geschrieben werden. Die Gaststätten seien von den Kommunen schon genug geprüft worden. Zweiter Punkt für den Dehoga ist die Gleichstellung der "Schwarzgastronomie". Der Verband meint damit eine gesetzliche Gleichbehandlung von Gewerbe und Vereinen. So fordert er eine Meldefrist auch für Veranstaltungen, die nach dem Gaststätten-Gesetz "gestattet" wurden.

Wenn im Vereinsheim eine Hochzeit gefeiert werde, bedeute dies eine Wettbewerbsverzerrung. Kolaric: "Vereine fördern ihre Kassen und vernichten Arbeitsplätze in der Gastronomie." Im Klartext sollen Vereine eine Konzession beantragen müssen, eine Zuverlässigkeitsprüfung ablegen, Hygiene- und Feuervorschriften beachten und weitere Vorschriften erfüllen.

Die Vereine warten gelassen ab und fassen sich erst mal an den Kopf. Rudolf Apostel etwa, Vorsitzender des VfL Repelen, hat das Clubheim verpachtet. Er findet es aber in Ordnung, wenn bei Turnieren der Fußballabteilung im Sportzentrum gespendeter Kuchen oder Getränke verkauft werden. Solche Überschüsse seien für den Sport notwendig. Und wenn Vereine Säle gegen Gebühr vermieteten und Familien mit kleinen Wohnungen dort feierten, Essen und Getränke mitbrächten, sei das kein "gastronomischer Vorgang".

Der Verband sieht sich zum Handeln gezwungen, denn der Branche geht es nicht rosig. "Der Aufschwung ist bei uns nicht durchgeschlagen", so Kolaric. Bei den Gaststätten im Bezirk sei bei 38,8 Prozent der Umsatz, sogar bei 55,6 Prozent der Ertrag gesunken. Nur bei 28,4 Prozent sei der Umsatz gestiegen, der Ertrag dabei nur um 16 Prozent. Die Hotellerie schneide dagegen etwas besser ab.

(RP)
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