Moers Fred Frith und Evelyn Glennie schaffen besondere Atmosphäre

Moers · Fred Frith und Evelyn Glennie markierten am Samstag einen der Höhepunkte des Festivals. Schon 2004 spielten sie gemeinsam an selber Stelle.

 An die legendären Auftritte von Fred Frith erinnern sich viele Festivalbesucher gerne. Dieses Mal spielte er wieder mit Evelyn Glennie.

An die legendären Auftritte von Fred Frith erinnern sich viele Festivalbesucher gerne. Dieses Mal spielte er wieder mit Evelyn Glennie.

Foto: Klaus Dieker

Darum waren auch jetzt die Erwartungen groß und die Atmosphäre auf den Rängen gebannt. Die beiden Musiker werden nicht grundlos zu den "Giganten" ihrer Profession gezählt. Frith holte aus seiner Gitarre großartige Klänge hervor. Evelyn Glennie zauberte geradezu ekstatisch mit ihren Percussion-Instrumenten. Die Musikgeräte, die man vor ihr auf der Bühne sah, waren allerdings nur ein kleiner Teil ihrer Sammlung, die aus 1800 Percussion Instrumenten besteht.

Aber auch auf der Moers Festival-Bühne hatte sie mehr als ein Dutzend Möglichkeiten ihrer musikalischen Schlagfreude freien Lauf zu lassen. Wechselnd stellten die beiden Virtuosen ihre Musikinstrumente in den Vordergrund. Wenn Glennies Percussions an der Reihe waren, unterstützte Frith zuweilen dadurch, dass er mit einem Handtuch auf seine Gitarre einschlug. was dem Instrument außerordentliche leise Töne entlockte. Genau so war es auch schon beim ersten Konzert im Jahr 2004.

"Man hätte eine Stecknadel fallenlassen können", erinnerte sich Carmen Weist, Aufsichtsratsvorsitzende der Moers Kultur GmbH, an die Atmosphäre. Auch Aufsichtsratsmitglied Hartmut Hohmann denkt gerne daran zurück: "Ich bin seit 1972 auf dem Festival. Wenn ich die zehn besten Konzerte nennen müsste, dieses wäre darunter." Die musikalischen Fähigkeiten von Evelyn Glennie seien faszinierend, gerade wenn man bedenkt, dass sie nur ein sehr geringes Hörvermögen hat.

Sie nimmt einen Großteil der Töne über Schwingungen auf. Da sei das Zusammenspiel mit Fred Frith noch viel eindrucksvoller. Die Schottin sei aber nicht wegen ihrer Behinderung, sondern wegen ihres künstlerischen Beitrags zum Festival eingeladen worden. Und der war damals wie jetzt groß. Fred Frith war schon öfter in Moers — auch 1993. Das ist Carmen Weist besonders im Gedächtnis geblieben. "Wir haben für die Opfer des Solinger Brandanschlags gesammelt, und als Fred Frith davon hörte, standen ihm Tränen in den Augen", erzählt Weist.

Der Anschlag, bei dem fünf Menschen starben, war kurz vorher verübt worden. Frith habe sich daraufhin bei seinen Musikerkollegen für die Sammelaktion starkgemacht, sie sammelten 9000 D-Mark in Kleingeld für die Solinger Opfer.

(pake)
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