Frauen-Comedy in Moers Mit Humor gegen Diskriminierung

Moers · „Comedy Arts“ -Leiterin Betty Ixkes hatte zur Show „Sisters of Comedy – Nachgelacht“ geladen. Die ist Teil einer von drei Komikerinnen gegründeten Initiative.

 „Comedy-Schwester“ Britta Weyers zeigte auf der Bollwek-Bühne Ausschnitte aus ihrem aktuellen Programm.

„Comedy-Schwester“ Britta Weyers zeigte auf der Bollwek-Bühne Ausschnitte aus ihrem aktuellen Programm.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Einen furios femininen, interaktiven und leicht verrückten Abend erlebten die Besucher des Bollwerks 107 am Dienstag bei „Sisters of Comedy – Nachgelacht“. Betty Ixkes, Leiterin des Comedy Arts-Festivals, begrüßte die Gäste in der beinah ausverkauften Halle zu dieser besonderen, bunten Varieté-Show. Sie ist Teil einer Initiative, die im vergangenen Jahr von drei Komikerinnen gegründet wurde, weil sie gegen die teils frauenfeindliche Besetzungspolitik und zahlreiche erlebte Diskriminierungen ein Zeichen setzen wollten.

Sätze wie „Mehr als eine Frau pro Show will doch keiner sehen!“ oder „Machen Sie das beruflich? Was sagt denn Ihr Mann dazu?“ konnten die Künstlerinnen nicht mehr hören. Sie kämpfen dagegen mit ihren eigenen Waffen: Geballter Frauenhumor auf der Bühne! Nicht nur in Moers, sondern an rund 41 Orten in Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigten insgesamt 258 „Sisters of Comedy“ Kostproben ihres Könnens. Die erste Veranstaltung im vergangenen Jahr war bereits ein voller Erfolg. 163 Künstlerinnen, darunter so bekannte Namen wie Gabi Köster, Sissi Perlinger und Carolin Kebekus, standen auf 28 Bühnen vor 6651 Zuschauern.

Die Künstlerinnen tun das aber nicht nur für sich selbst und für die Gleichberechtigung. Sie wollen als Sprachrohr dienen für Frauen, die dringend Unterstützung benötigen. Deshalb fließt ein Teil der Einnahmen an Frauenprojekte. In Moers konnte sich der Verein „Frauen helfen Frauen“ über die Spende für die Beratungs-, Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit freuen. Ganz im Sinne des Comedy-Arts-Festivals gab es auf der Bollwerk-Bühne nicht nur Komisches, sondern auch Tanz, Gesang, Poetry Slam und Pantomime zu sehen.

Britta Weyers agierte gleichzeitig als Erzählerin, Regisseurin und Schauspielerin, als sie einzelnen Gästen Rollen wie „Horny Joe“ oder „Smelly Ally“ zuwies und mit ihnen ihre ureigene „Wunschvorstellung“ eines Gangsterfilms durchspielte. Auch Ilka Luza, wie Weyers Schauspielerin und Sängerin, bezog das Publikum in ihr witziges Impro-Theaterstück mit ein: Die Oper, die auf Wunsch der Zuschauer in einem Autohaus spielen sollte, wurde stimmlich vom „Pom-Pom“ der wenigen männlichen und einem hohen „Di-dim“ der weiblichen Zuschauer begleitet. Der Sopran sollte mit drückendem Schuh, der Tenor mit einer Würgeschlange als Schlips zu kämpfen haben, was Luza herrlich schräg und stimmgewaltig spielte.

Eine ganz andere, eher verträumte Note brachte Tänzerin und Pantomimin Salomé in die Show: Sie stieg als Aufziehpuppe aus einem Koffer und entdeckte bei plötzlich wechselnder Musik tänzerische Wandlungen und unerwartete Lebendigkeit.

Nachdenkliche, aber auch lustige Töne schlug die vierte Künstlerin an: Leticia Wahl spielt in der ersten Liga der Dichterwettstreite, der Poetry Slams, und überzeugte mit ihrer eindringlich vorgetragenen Wortkunst. Die erst 26-jährige, vielseitige Künstlerin wird im April 2020 mit ihrem Soloprogramm im Bollwerk zu Gast sein. Infos zu „Sisters of Comedy“ und zu allen Künstlerinnen auf: www.sisters-of-comedy-nachgelacht.de

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