Jugendkultur in Moers Filmstudio zieht ins Bollwerk 107 ein

Hans Lietz bringt einen Hauch von Hollywood ins Jugendkulturzentrum: In den Sommerferien finden eine Filmproduktion und ein Filmwettbewerb statt.

Hans Lietz, angehender Lehrer für Physik und Philosophie, ist begeisterter Filmemacher. In den Ferien gibt er sein Wissen in Workshops an Interessierte weiter.

Hans Lietz, angehender Lehrer für Physik und Philosophie, ist begeisterter Filmemacher. In den Ferien gibt er sein Wissen in Workshops an Interessierte weiter.

Foto: Anja Katzke

In der letzten Woche der Sommerferien wird das Bollwerk 107 zum Filmstudio, ein Hauch von Hollywood inklusive: Der Moerser Filmemacher Hans Lietz dreht zusammen mit Jugendlichen im Alter von 16 bis 26 Jahren einen spannenden Kurzfilm. Die Teilnehmer stehen nicht nur vor der Kamera, sondern auch dahinter. Sie schreiben das Drehbuch, sorgen für Beleuchtung und Kostüme und führen Regie. „Wir machen alles, was zu einer Filmproduktion gehört“, betont der 28-Jährige Moerser, der sich schon lange fürs Filmemachen begeistert. „Es ist ein wunderbares Medium, um Geschichten zu erzählen“, betont der angehende Lehrer, der zurzeit am Amplonius-Gymnasium in Rheinberg sein Referendariat absolviert.

Lietz ist Autodidakt. Die ersten Gehversuche unternahm er unter anderem beim Spontan-Film-Festival, das vom Kinder- und Jugendbüro der Stadt Moers veranstaltet wird. Heute ist er in professionellen Filmkreisen unterwegs und produziert nicht nur eigene Filme wie die Science-Fiction-Story „Beyond the Stars“, die auf Amazon Prime zu sehen ist. Er hilft auch auf anderen Filmsets als Cutter oder Produktionsassistent zum Beispiel. „So bekommt man einen guten Einblick in die Branche.“ Kürzlich hatte der Spielfilm „Dünnes Blut“, an dem er mitgearbeitet hatte, in Berlin Premiere.

„Das Filmemachen ist mein Hobby, das ich sehr gut mit meinem Beruf verbinden kann, wenn ich mit Jugendlichen Filmprojekte verwirklichen kann“, sagt Lietz. So entstand im Bollwerk 107 in einem früheren Workshop der Kurzfilm „Der Eskalator“. „Darin geht es um einen jungen Mann, der im Auftrag von Eltern eine Hochzeit verhindern soll“, erzählt er. Das neue Ferienfilmprojekt im Bollwerk 107 trägt passenderweise den Titel „Bollwerkwood“. Lietz macht den Teilnehmern keine Vorgaben. Der Workshop startet am 19. August mit der Ideenfindung und endet mit der Premiere. „Wir machen alles selbst: Drehbuch, Setbau, Deko, Kostüme, filmen, schneiden und vertonen. Das Thema hängt von den Interessen der Teilnehmer ab“, sagt er und ist offen für die Ideen der jungen Leute. Neu ist der Kulissenbau. „Wir haben uns für einen festen Ort entschieden. Das ist logistisch nicht so aufwendig.“ Ziel ist, dass die Teilnehmer einmal selbst kreativ werden. Lietz gibt dabei seine Erfahrungen gerne weiter. Das sei auch in der Branche so: „Es gibt viele Filme übers Filmemachen.“ Der 28-Jährige blickt auf eine langjährige Verbindung zum Bollwerk 107 zurück. Als Schüler gehörte er 2008 zu den Gründern des Rock-it!-Festivals, das noch heute erfolgreich im Jugendkulturzentrum veranstaltet wird. 2017 bis 2019 war er dort außerdem für das Projekt „Experimentierraum Kultur“ engagiert. Er organisierte mit Jugendlichen Veranstaltungen wie die Klangmulde, Church of Sound in der Stadtkirche oder das Klang-Kino.

 Die Teilnahme am neuen Ferienfilmprojekt ist kostenfrei. Es findet täglich von 10 bis 18 Uhr statt, eine flexible Teilnahme ist möglich. Das Bollwerk 107 veranstaltet zusammen mit Lietz darüber hinaus in den Sommerferien einen Filmwettbewerb für junge Leute bis maximal 25 Jahre zum Thema „Meine Helden“. „Die Teilnehmer können Filme über ihre Eltern, Freunde oder über ihre Comic-Helden drehen. Die technische Umsetzung spielt keine Rolle. Man darf auch mit seinem Handy filmen“, sagt Hans Lietz. Einsendeschluss ist der 25. August, die Preisverleihung findet am 30. August statt. Für die besten drei Filme gibt es Geldpreise.

Für Hans Lietz steht Halloween die nächste Premiere an: Dann kommt sein Grusel-Musical „Lotta“ auf die Leinwand. Die Filmproduktion wurde in Moers gedreht und vom Kulturbüro gefördert.

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