Moers Ferien: Schulen werden zu Baustellen

Moers · In den nächsten Wochen gehen die Handwerker an einigen Schulen ein und aus. Arbeiten, die mit Lärm und Schmutz verbunden sind, sollen möglichst bis zum Beginn des nächsten Schuljahres abgeschlossen sein.

 Auf dem Schulhof der Eichendorffschule in Hochstraß: (von links) Bauleiter Sascha Klenovsek, Marc Horsters (ZGM), Roland Rösch (Prosa). Im Hintergrund die Schulaula.

Auf dem Schulhof der Eichendorffschule in Hochstraß: (von links) Bauleiter Sascha Klenovsek, Marc Horsters (ZGM), Roland Rösch (Prosa). Im Hintergrund die Schulaula.

Foto: Klaus Dieker

Trotz Sommerferien herrscht an der Eichendorff-Schule reger Betrieb. Ein Teil der Schule ist abgezäunt, Paletten mit Baumaterial stehen auf dem Hof, die Aula ist eingerüstet, Männer entfernen alte Dachpfannen, Planen schützen den nackten Dachstuhl vor Wind und Wetter. Die Arbeiter spucken in die Hände, bis zum Beginn des neuen Schuljahrs am 24. August soll nicht nur das Auladach wärmegedämmt und neu eingedeckt sein, sondern auch ein länglicher Trakt, der die Aula mit dem Hauptgebäude verbindet. Das Hauptgebäude selbst bekommt zudem einen Aufzug.

Die Projektgesellschaft Schulsanierung (Prosa) und das Zentrale Gebäudemanagement (ZGM) der Stadt nutzen die großen Ferien, um wichtige Arbeiten an Schulgebäuden zu erledigen. Vieles laufe auch während des Schuljahrs, sagt Prosa-Geschäftsführer Roland Rösch. Aber was mit viel Lärm und Schmutz verbunden ist, verlege man in die schulfreie Zeit. Die Aula-Sanierung an der Eichendorffschule ist mit einem Volumen von 275.000 Euro eine der größeren laufenden Maßnahmen, erst nach den Herbstferien wird der Saal wieder benutzbar sein. Wer ihn von früher kennt, könnte erschrecken, wenn er ihn jetzt beträte. Die Aula ist entkernt, der Putz von den Wänden geschlagen. Er hatte Asbest enthalten und war mit einem PCB-haltigen Anstrich versehen. Auch die alten Dachpfannen waren asbesthaltig. Solche Schadstoffe im Baumaterial seien in den sechziger Jahren, als die Schule gebaut wurde, üblich gewesen, sagt Marc Horsters vom ZGM. "Dafür hat es bis heute gehalten."

Bei der Aula-Sanierung führt die Prosa im Auftrag des ZGM die Regie. Ebenso bei deiner Brandschutzsanierung an der Pattberg-Realschule (60.000 Euro). Das seit zehn Jahren an Moerser Schulen laufende Erneuerungsprogramm der Prosa selbst wird in den Ferien nur an den Grundschulen Eick-West und Annastraße fortgeführt. In beiden Schulen sind "Restarbeiten" (wie Wandanstriche) nach umfangreichen, inzwischen abgeschlossenen Sanierungen fällig. In Eick-West haben sie 1,8 Millionen Euro gekostet, an der Annastraße drei Millionen.

Das ZGM krempelt in den Sommerferien auch an einigen anderen Schulen die Ärmel hoch. An der Hermann-Runge-Gesamtschule wird ein alter Seitentrakt abgerissen. An seiner statt soll bis Ende 2017 ein größerer, dreigeschossiger Neubau entstehen (3,5 Millionen Euro). Der Altbau sei "abgängig", sagt Horsters. Zudem brauche die Schule mehr Raum. Eine alte, benachbarte Grundschule wird den Gesamtschülern bis zur Fertigstellung des Neubaus übergangsweise zur Verfügung stehen. In späteren Jahren soll auch die Schul-Mensa erweitert werden.

An der Anne-Frank-Gesamtschule beginnt das ZGM in den Ferien mit dem ersten Bauabschnitt einer Fassaden-Sanierung. Am Gymnasium Rheinkamp richtet es einen Klassenraum als "Differenzierungsraum" für den inklusiven Unterricht her (50.000 Euro). Ebenfalls noch in den Ferien startet der Umbau der Mensa an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule. Sie wird an aktuelle Arbeitsschutzrichtlinien angepasst und unter anderem mit einer Toilette für die Küchencrew ausgestattet. Derzeit überlegt das ZGM auch, so Horsters, ob die rund 30 Jahre alte Küche noch dem Stand der Technik entspreche und welche Geräte ausgetauscht werden sollten.

Dank des Prosa-Programms wurden bereits 85 Prozent der Moerser Schulen saniert. 60 Millionen Euro hat die Prosa dafür ausgegeben. Bis die "restlichen 15 Prozent" erledigt sind, könnten nach Schätzung von Marc Horsters sieben bis zehn Jahre vergehen. Die ausstehenden Arbeiten am Gymnasium Filder Benden (ab 2017) sowie der Anne-Frank- und der Geschwister-Scholl-Schule könnten nur etappenweise vonstattengehen und erforderten einen hohen organisatorischen sowie personellen Aufwand. Zudem ist die Finanzierung noch nicht gesichert. Das Land lege ein Zwei-Milliarden-Euro-Programm für Schulsanierungen auf. Die Stadt hoffe, davon zu profitieren.

Allerdings seien selbst die noch nicht sanierten Schulen in einem vergleichsweise guten Zustand. "Andere Kommunen würden sich die Finger danach lecken", sagt Horsters. "Wir haben eine gute Instandhaltung. Das Zusammenspiel von Verwaltung und Politik klappt in diesem Bereich hervorragend."

(RP)
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