Die Sociétee Fantastique in Moers Fantastische Gutenachtgeschichten

Moers · Die Lesereihe „Sociétee Fantastique“ des Schlosstheaters Moers ist zurück aus dem Corona-Schlaf. Immer am dritten Mittwoch im Monat gibt es im Wallzentrum Einblicke in die fantastische Literatur.

 Matthias Heße und Roman Mucha laden ab sofort wieder zur „Societee Fantastique“ ein.

Matthias Heße und Roman Mucha laden ab sofort wieder zur „Societee Fantastique“ ein.

Foto: Kristina Zalesskaya

Nach dem Start der Reihe im vergangenen Herbst konnte am Mittwoch endlich die dritte Ausgabe, die ursprünglich für Januar geplant war, im Wallzentrum stattfinden: eine schlichte Vorlesestunde, ohne viel Tamtam, nur der Auftritt des Duos Roman Mucha und Matthias Heße war eine kleine skurrile Show, wie man es vom Schlosstheater gewohnt ist. Dann konnten die Besucher eintauchen in eine fantastische Kriminalgeschichte.

Passend zu dem Thema unserer Tage, ging es um „Mutanten“: Der Erfinder eines Mittels, das Pflanzen zu Riesen-Wachstum anregt mit dem Ziel, den Hunger in der Welt zu bekämpfen, wird mit aufgeschnittener Kehle aufgefunden. Kein Wunder, sollte man meinen, dass Ole Bernsen Feinde haben musste – denn seine Erfindung ist außer Kontrolle geraten und hat einen „floralen Wahnsinn“ erzeugt, bei dem „ausgeflippte Pflanzen“ alles überwuchern und Siedlungen niederwalzen. Dann greift der vermeintliche Mörder auch noch mit einem Riesen-Bärenklau an und wird von seinen Verfolgern mit einer Armbrust niedergestreckt. Der Wahnsinn endet mit der nächsten Katastrophe: Das „Komplex-Gibberilin“ ist auf Tiere übergegangen, und so versinkt die Welt im Chaos, das Riesen-Regenwürmer und Mega-Nacktschnecken anrichten.

Eine grausame, aber unterhaltsame Vision, der die Zuhörer in allen sprachlichen Details gerne lauschten. Die beiden Geschichten des Abends wurden spontan ausgesucht, berichtete Schauspieler Matthias Heße. Denn die Veranstaltung war sehr kurzfristig ins Programm genommen und angekündigt worden. So lasen er und Mucha vor einem, wie er es nannte, „kleinen, verschworenen Kreis“, in der Hoffnung, dass dieser demnächst wieder wachsen möge.

In der Tat gab es ein Wiedersehen unter den treuesten Theaterfans, die sich sichtlich freuten, wieder Kultur genießen zu können. Die Theater-Aufführungen unter freiem Himmel seien ausgebucht gewesen, berichtete Heße, doch bei denen in Innenräumen sei das Publikum noch zurückhaltend, zumal das heiße Wetter und die Testpflicht noch abgeschreckt habe. Wenn es wieder möglich sei, dass 40 bis 50 Zuschauer in den Projekträumen von „Das W – Zentrum für urbanes Zusammenleben“ Platz nehmen dürfen, sei auch geplant, Gäste einzuladen, erzählte Heße. Beispielsweise sei ein Verlagsmensch und Herausgeber angefragt zu erzählen wie ein Buch entsteht. Getreu dem interaktiven Ansatz des Projekts können sich Bürger, (Hobby-)Schriftsteller und Theaterbesucher gerne in die Veranstaltung einbringen. Es gibt sogar eine eigene E-Mail-Adresse für Vorschläge und Anregungen: societeefantastique@gmail.com. Ziel der Reihe sei, einen Einblick in die fantastische Literatur zu geben.

Nach Kostproben des Horror-Schriftstellers H.P. Lovecraft und dem Thema „Erstkontakt – Besuch der Aliens“ kann man gespannt sein, in welche fantastische Welt die Zuhörer noch geführt werden.

Immer am dritten Mittwoch im Monat präsentiert das Schlosstheater um 19.30 Uhr die etwas andere Gutenachtgeschichte zum Preis von fünf Euro.

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