Unsere Woche Eyller Berg - Ende mit Schrecken
Moers · Ein Kompromiss ist dann vollkommen, wenn alle unzufrieden sind, sagte der französische Politiker und Nobelpreisträger Aristide Briand (1862 -1932). Das lässt an der Vollkommenheit des Vergleichs zwischen dem Land und der Eyller Berg Abfallbeseitigungsgesellschaft (EBA) zweifeln.
Beide Seiten frohlockten über den Kompromiss, auf den sie sich Anfang der Woche vor dem Oberverwaltungsgericht Münster eingelassen haben. Die EBA sieht die Rechtmäßigkeit des Deponiebetriebs bestätigt. Die Bezirksregierung freut sich als Vertreterin des Landes, weil der EBA eine verbindliche Maximalgröße des Müllhaufens vorgeschrieben und eine verbindliche zeitliche Grenze - Ende 2022 - gesetzt ist.
Immerhin: Das gibt den Menschen, die rund um den Eyller Berg wohnen und gegen den "Giftberg" protestieren, eine Perspektive. Dass sie nicht wirklich begeistert sind, ist klar. Anfang des Jahres hatte die Bezirksregierung noch verkündet, dass die Deponie "voll" sei und sofort geschlossen gehöre. Jetzt darf noch ganze sieben Jahre lang Müll aufgeschüttet werden. Sieben weitere Jahre der Angst, dass Gift angehäuft wird, welches den Menschen rundherum schadet. Eine Sorge, die mit dem Ende des Deponiebetriebs nicht aus der Welt sein wird. Der Müll bleibt, wenn auch unter einer grünen "Rekultivierungsschicht" versteckt.
Vielleicht hatte die Bezirksregierung Anfang des Jahres den Mund zu voll genommen. Dass sie sich jetzt auf ein Ende mit Schrecken in Sachen Eyller Berg eingelassen hat, ist aber gut. Die jahrelangen Auseinandersetzungen haben schon ahnen lassen, dass die rechtliche Lage bezüglich der Deponie nicht so eindeutig war, wie viele sich das gewünscht hätten.
Schön wäre es, wenn die Initiative Endlager Mensch um Lutz Malonek nun Unterstützung für die ersehnte bioanalytische Untersuchung der Deponie-Umgebung bekäme. Wahrscheinlich werden die Anwohner aber auch dann nicht beruhigt sein, wenn die Tests (wie schon frühere) nichts Auffälliges ergeben. Weil die Angst stärker ist als wissenschaftliche Erkenntnisse.
