Neukirchen-Vluyn Experten informieren über betreutes Wohnen für Behinderte

Neukirchen-Vluyn · Der Erziehungsverein zeigte Möglichkeiten auf, wie Menschen mit Behinderungen selbstbestimmt und selbstständig leben können.

 Fachbereichsleiter Roland Reichert (links) und die Koordinatorin Betreutes Wohnen Sabine Klisch (rechts) stehen Rede und Antwort,

Fachbereichsleiter Roland Reichert (links) und die Koordinatorin Betreutes Wohnen Sabine Klisch (rechts) stehen Rede und Antwort,

Foto: Hans-Ulrich Kreß

Über gute Nachfrage freuten sich am Samstag Sabine Klisch und Roland Reichert, die Rede und Antwort zum Thema Betreutes Wohnen für Menschen mit Behinderungen standen. Eingeladen hatte der Behindertenhilfeverbund des Neukirchener Erziehungsvereins in die Freizeit- und Begegnungsstätte (FuB) am Schulplatz im Ortsteil Vluyn.

Neben einem stationären Angebot von 60 Plätzen in fünf Wohnheimen in Neukirchen-Vluyn und Moers baut der Erziehungsverein die ambulante Wohnform aus. "Wir ermöglichen Menschen mit Behinderungen die Führung eines selbstbestimmten Lebens in eigener Häuslichkeit", sagte Fachbereichsleiter Roland Reichert vom Erziehungsverein. Ein erster Schritt kann eine WG mit ambulanter Betreuung sein, der dann in Richtung betreute Selbstständigkeit die eigenen vier Wände folgen könnten.

Die Anfragen der Besucher kamen gezielt. "Wir erleben Eltern, die für ihr erwachsenes Kind eine geeignete Wohnform suchen", sagte Reichert. Aber auch Gespräche mit Eltern, die sich Sorgen machen, diesen Erwachsenen "loszulassen", bei dem der Wunsch nach eigener Häuslichkeit enorm groß ist. Informationen, Ratschläge wie gezielte Hilfestellungen werden angeboten. Reichert: "Eine gewisse Form der Selbstständigkeit sollte gegeben sein, andere Dinge des Alltags lassen sich trainieren." Ein ambulant betreutes Wohnen bietet Hilfe, "wo sie gebraucht wird, um in den Tag zu finden und unterstützt bis in die Haushaltsführung." Die Betreuungsform richtet sich nach festen Terminen oder nach Bedarf. War vor Jahren für Menschen mit geistiger Behinderte das Wohnheim der gewählte Weg, so steht heute, im Zeichen von Inklusion, stärker der Wunsch nach Selbstbestimmung in den eigenen vier Wänden im Vordergrund. "Wir stellen eine stärkere Nachfrage fest. Beispielsweise auch bei Bewohnern von stationären Einrichtungen", meinte Reichert.

Aktuell besteht die Möglichkeit, ein sogenanntes Schnupperangebot in Duisburg zu testen. Dort stehen sechs Wohnungen in einem Mehrfamilienhaus zur Verfügung, um allein oder zu zweit die eigene Häuslichkeit auszuprobieren. Hinzu kommen Guppenangebote für die Freizeit. Im Haus ist ebenfalls die Mitarbeiterwohnung. Weitere Wohnangebote sind in Planung. "Die Bewohner sind sichere Mieter. Bei unserer Suche ist der angebotene Wohnraum ein Problem, der dann nicht barrierefrei ist", sagt Reichert.

Das selbstständige Wohnen von Menschen mit geistigen Behinderungen wird durch den Landschaftsverband Rheinland als überörtlicher Sozialhilfeträger der Sozialhilfe auf der Grundlage der Eingliederungshilfe finanziert.

Info Ansprechpartnerin beim Erziehungsverein ist Sabine Klisch, 02845 941310 oder www.neukirchener.de

(sabi)
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