Moers "Es tut uns gut, ein bisschen Zusammenhalt zu haben"
Moers · Seit mittlerweile fünfzehn Jahren treffen sich zehn ehemalige Verkäuferinnen der "Kaufhalle" monatlich zum gemeinsamen Frühstück.
Vor zehn Jahren schlossen sich in der "Kaufhalle"-Filiale auf der Steinstraße zum letzten Mal die Türen. Doch für rund zehn Verkäuferinnen des Warenhauses ist dies auch heute noch kein Grund, die Erinnerungen hinter sich zu lassen. Seit mittlerweile 15 Jahren trifft sich ein fester Stamm von ehemaligen Bediensteten der "Kaufhalle", die sich an jedem zweiten Dienstag eines Monats in einer Bäckerei in der Baustraße zum gemeinsamen Frühstück treffen. Am Mittwoch luden Marlies Schützler und Hildegard Hanßen ihre alten Kolleginnen nun zum traditionellen Weihnachtsessen in den "Kleinen Reichstag" ein.
Nachdem die Warenhaus-Kette in den Jahren vor ihrer endgültigen Insolvenz durch die Hände mehrerer Investoren und Besitzer gewandert war, kam das Ende der Moerser Dependance im Jahr 2004 letztendlich nicht allzu überraschend. Mittlerweile beherbergt das Gebäude in der Fußgängerzone ein Geschäft des Textil-Giganten "C & A". Die Runde der ehemaligen Verkäuferinnen erinnert sich trotzdem noch gern an die alten Zeiten. "Es war eine schöne Zeit. Wir haben zusammen viel erlebt, davon erzählen wir uns heute auch noch gerne", sagt die 68-jährige Marlies Schützler. Zusammen mit Hildegard Hanßen hat sie den gemeinsamen Jahresabschluss organisiert. "Wir haben uns auch schon einmal im Monat getroffen, als es die Kaufhalle noch gab. Da hing die Teilnehmerzahl dann jedoch von den einzelnen Arbeitszeiten ab", erzählt Hanßen. Mittlerweile seien aus Kolleginnen Freundinnen geworden. "Das sind schon gewachsene Freundschaften. Sobald bei irgendwem Holland in Not ist, helfen wir uns gegenseitig."
Die Altersspanne der zehnköpfigen Runde ist beachtlich. Die jüngste Teilnehmerin ist 64 Jahre, die älteste 83 Jahre alt. Alle Damen sind stolz auf ihre Zeit in der Kaufhalle. Die Zusammensetzung des Damenkreises ist dabei so bunt wie die ehemaligen Aufgaben. Ob Herrenoberbekleidung, Schmuck, Wäsche oder Kasse - alle Verkäuferinnen durchliefen in ihrer Karriere viele verschiedene Abteilungen und waren flexibel einsetzbar. "Zu Hochzeiten waren wir mit über 100 Angestellten aktiv, im Durchschnitt waren es circa 50", berichtet Schützler. "Eines ist hängengeblieben: Leider mussten wir auch schon viele unserer alten Kolleginnen beerdigen", sagt die 70-jährige Hanßen.
Auch in Zukunft soll es bei den monatlichen Treffen bleiben, denn über den regelmäßigen Austausch freuen sich alle: "Es tut uns gut, ein bisschen Zusammenhalt zu haben. Auf das Frühstück freut man sich immer", weiß Hanßen. Und schiebt mit einem Augenzwinkern hinterher: "Das reicht dann aber auch, dann weiß man wieder alles."