Moers Erzieherinnen fordern Aufwertung ihrer Arbeit

Moers · Städtische Kindertagesstätten in Moers und Kamp-Lintfort waren gestern wegen eines Warnstreiks der Beschäftigten geschlossen. Rund 100 streikende Erzieherinnen und Erzieher, aber auch Sozialpädagogen und Sozialarbeiter zogen Montagvormittag vom Moerser Bahnhof zum Rathaus, wo eine Kundgebung der Gewerkschaft Verdi stattfand.

 Die Demonstrantinnen zogen vom Moerser Bahnhof aus mit Transparenten und Trillerpfeifen zum Rathaus.

Die Demonstrantinnen zogen vom Moerser Bahnhof aus mit Transparenten und Trillerpfeifen zum Rathaus.

Foto: Christoph Reichwein

Die städtischen Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst fordern eine Aufwertung ihrer Arbeit. Seit 1991 habe sich an der Eingruppierung im Tarifvertrag nichts geändert, sagte Verdi-Sekretär Dominik Kofent. Dabei hätten sich die Berufsbilder stark gewandelt. Als Beispiel führte Kofent die U-3-Betreuung an: "Anfang der 90er Jahre durften nur Kinder in eine Kita, die trocken waren. Jetzt werden dort Kleinkinder betreut, die zum Teil natürlich nicht trocken sind."

Claudia Rosendahl, Leiterin der Kita Diegardtstraße sowie ihre Kollegin Karin Vermöhlen, Kita Eichenstraße, berichteten im Gespräch mit unserer Zeitung über eine extreme Verdichtung der Arbeit. Bildungsdokumentationen, Sprachuntersuchungen oder Qualitätsmanagement seien sehr zeitaufwendig. Gespräche mit Eltern spielten heutzutage eine viel größere Rolle als früher. Und: Neben der U-3-Betreuung sei auch die Betreuung von Kindern sehr anstrengend und personalintensiv. "Es gibt immer mehr Kinder, die nicht alleine zur Toilette gehen können oder mit Messer und Gabel essen können", schilderte Rosendahl. In ihrer Einrichtung gebe es Kinder aus 23 Nationen. "Es fehlt die Zeit, ihnen allen gerecht zu werden." Die aufreibende Arbeit führe zu einem hohen Krankenstand bei den Erzieherinnen. So unattraktiv sei der Beruf geworden, dass es kaum noch Nachwuchs gebe.

(pogo)
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