Moers Erst Mozart, dann Jazz

Moers · Erstmalig präsentierten sich am Pfingstmontag nur Künstler aus Moers und Homberg im Zelt. Die Bandbreite reichte von improvisierter Musik bis hin zu Musical-Stücken der größten Amateurtheatergruppe Deutschlands.

 Erstmals hieß es gestern auf dem Gelände des Freizeitparks und des Moers Festival-Zelts Open House: Die Besucher durften einen Blick hinter die Kulissen werfen und bekamen ein spannendes Programm geboten.

Erstmals hieß es gestern auf dem Gelände des Freizeitparks und des Moers Festival-Zelts Open House: Die Besucher durften einen Blick hinter die Kulissen werfen und bekamen ein spannendes Programm geboten.

Foto: Klaus Dieker

"Er spielt jetzt Mozarts Sonate in E-Dur. Falls Ihnen das was sagt", scherzte Frank Wickermann vor dem Auftritt des erst zwölfjährigen Pianisten Jacob Sommer. Gemeinsam mit seiner Kollegin Katja Stockhausen vom Schlosstheater moderierte Wickermann gestern die Veranstaltung "Open House", bei der das Moers Festival seine Bühne erstmalig für junge Künstler öffnete.

Unter Federführung des Teams des Moers Festivals, des Improvisers in Residence Achim Tang und dem Jungen STM unter Leitung von Holger Runge präsentierte sich ein breites Spektrum dessen, was Moers an künstlerischem Potential zu bieten hat. Bei freiem Eintritt war das große Festivalzelt gut zur Hälfte mit Besuchern gefüllt.

Bürgerchor und Improvisation

Mit rauschendem Applaus belohnte das Publikum den tollen Auftritt des jungen Pianisten, der seit sechs Jahren Klavier spielt, und der auf die Frage, warum er sich ausgerechnet für dieses Instrument entschieden habe, ganz lapidar meinte: "Ich fand das schön, es sieht gut aus. Also warum nicht?" Eine Collage aus dem Leitbild Moers 2020 präsentierte der "Bürgerchor" unter der Leitung von Holger Runge vom Schlosstheater: "Wir in Moers. Für die Entwicklung unserer Stadt ist es notwendig vorauszudenken und zu gestalten."

Mit chorartig vorgetragenen Sätzen und Zitaten verschiedener Leserbriefe nahm der Bürgerchor, der 2010 aus einer Aktion zum Tag der Deutschen Einheit am Neumarkt entstanden ist, das Thema Einsparungen im Kulturbereich auf sarkastische Weise auf die Schippe. Experimentell und ganz im Stil des oft improvisiert wirkenden New Jazz präsentierte sich die Band "Bress and More" der Anne-Frank-Gesamtschule mit ihrem komplett selbstgeschriebenen Stück "The last time".

Besonders die jazzigen Saxophon-, Trompeten- und Flöten-Einlagen sorgten beim Publikum für Begeisterungsstürme. Noch einen Schritt weiter in Sachen experimenteller Musik zeigte sich das nimm-Musiklabor, ebenfalls unter der Leitung von AchimTang. "Improvisation heißt, Dinge zu tun, die man neu erfindet und die nicht vorher schon klar sind", erklärte dieser. Die Gruppe habe viel geübt und überlegt, wie improvisierte Musik funktioniere. Dabei sei dann "das hier" entstanden. Einen deutlichen Kontrast boten die Präsentationen der Schülerband "Das Ding" des Gymnasium Adolfinum und des Musiktheaters "Soon" des Gymnasiums Rheinberg, das mit 175 Mitgliedern das größte Amateurtheater Deutschlands ist.

(cobr)
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