Polizei sucht Zeugen Erneut Schüsse auf Wohnung in Moers

Moers · In Moers-Schwafheim sind am frühen Donnerstagmorgen Schüsse auf die Wohnung einer Familie abgegeben worden. Auf die gleiche Wohnung wurde in diesem Jahr bereits schon zwei Mal geschossen.

Die Fensterscheibe des Wohnzimmers wurde von den Schüssen getroffen.

Die Fensterscheibe des Wohnzimmers wurde von den Schüssen getroffen.

Foto: Dieker, Klaus

Bereits zum dritten Mal haben Unbekannte durch ein Fenster in die Wohnung einer Familie an der Altdorfer Straße in Schwafheim geschossen. Wie die Polizei Donnerstag berichtete, wurde der Schuss Donnerstagmorgen um 4.50 Uhr von der Dürerstraße aus abgegeben. Das Geschoss durchschlug die geschlossenen Rollladen und die Fensterscheibe des Wohnzimmers, prallte gegen eine Wand und blieb auf dem Fußboden liegen. Verletzt wurde niemand.

 Bereits am 25. Juli und am 2. Oktober 2016 wurden Schüsse auf die Wohnung abgegeben. Diese Bild zeigt einen Einschuss vom 2. Oktober. (Archivbild)

Bereits am 25. Juli und am 2. Oktober 2016 wurden Schüsse auf die Wohnung abgegeben. Diese Bild zeigt einen Einschuss vom 2. Oktober. (Archivbild)

Foto: Dieker, Klaus

Schon zweimal hatte jemand in den vergangenen Monaten durch dasselbe Fenster geschossen: das erste Mal am Abend des 25. Juli, das zweite Mal am gegen zwei Uhr nachts am 2. Oktober. Auch damals wurde zum Glück niemand verletzt.

Die Polizei geht davon aus, dass die Schüsse in Zusammenhang miteinander stehen. Eine Mordkommission der Duisburger Polizei ermittelt. Die Staatsanwaltschaft geht von einer versuchten Tötung aus. "Wer durch geschlossene Rollladen schießt, der nimmt in Kauf, dass sich dahinter Personen aufhalten könnten", sagte Donnerstag Staatsanwalt Arne Kluger. Zur Frage, ob das Geschoss von Donnerstag aus derselben Waffe stammte wie im Juli und Oktober wollte sich Kluger nicht äußern. Untersuchungen dazu seien im Gange. Im Oktober soll es sich um ein Neun-Millimeter-Projektil gehandelt haben. Damals könnte von einem fahrenden Auto aus geschossen worden sein — Zeugen hatten einen hellen Pkw gesehen.

Die Ermittlungen nach den ersten beiden Schüssen haben leider nicht zur Identifizierung des oder der Täter geführt. Allerdings gehen die Ermittler davon aus, dass Täter und Opfer in einer Beziehung zueinander stehen — in welcher, das ist bisher unklar. Es gebe offene Fragen, sagte Kluger. In der Wohnung lebt ein Ehepaar mit drei schulpflichtigen Kindern.

Die betroffene Familie ist derweil mit den Nerven am Ende. Die Polizei habe ihn gefragt, ob er mit Drogen oder Waffen gehandelt habe und ob er oder seine Frau eine Affäre gehabt hätten, sagte Donnerstag der Familienvater im Gespräch mit unserer Redaktion. "Statt uns zu verdächtigen, sollte uns die Polizei schützen." Schon nach dem zweiten Schuss habe er vorgehabt, eine Überwachungskamera am Haus zu installieren. Damals sei ihm gesagt worden, dass dies nicht erlaubt sei. Jetzt wolle er die Kamera kaufen. "Egal, ob es das Gesetz erlaubt oder nicht."

Nach wie vor könne weder er noch seine Frau sich die Schüsse erklären. "Jemand will uns Angst machen", vermutet er. Schon nach dem Schuss im Oktober hatte die Familie wegziehen wollen. Bislang sei die Wohnungssuche ohne Erfolg gewesen. "Wir haben uns eine 120-Quadratmeter-Wohnung angesehen. Dann hieß es plötzlich, für eine Familie mit drei Kinder sei die zu klein." Als der Schuss am Donnerstagmorgen fiel, lagen die Familienmitglieder noch in ihren Betten. Er habe den Schuss gehört, sagte der Vater. "Ich bin sofort aufgesprungen, hab die Schlappen angezogen und bin nach draußen gerannt." Er habe erwartet, ein wegfahrendes Auto zu entdecken, das er mit seinem Wagen verfolgen wollte. "Aber es war nichts mehr zu sehen."

Die Polizei befragt derzeit ebenso die Familie wie deren Nachbarn und weitere Zeugen. Wer zur Tatzeit Personen oder ein Fahrzeug beobachtet hat beziehungsweise Angaben zum Täter oder dessen Motiven machen kann, wird gebeten, sich bei der Mordkommission in Duisburg, Telefon 0203 2800 zu melden.

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