Unterstützung nach dem Brand der Scheune in Moers Erfolgreiche Hilfe für Schäfer Manni

Moers · Dank hilfsbereiter Menschen nach einem Scheunenbrand kann Manfred Borstelmann seine Tiere durch den Winter bringen. Derweil beschweren sich Nachbarn über angeblichen Sondermüll an der Brandruine.

  Manfred Borstelmann, seine Schafe und Hund Paul.

Manfred Borstelmann, seine Schafe und Hund Paul.

Foto: Josef Pogorzalek

Manfred Borstelmann ist froh: Dank der Hilfe vieler Menschen steht fest, dass er seine Tiere über den Winter bringen kann. „Sonst hätte ich sie verkaufen müssen.“ Es hätte dem pensionierten Bergmann aus Kapellen, der seit 34 Jahren als Hobby Schafe hält, das Herz gebrochen. Am 8. November brannte die Scheune in Holderberg nieder, die er als Winterquartier für die Tiere gemietet hatte. Zwei Mutterschafe und ihre Lämmer verendeten, zudem verlor Borstelmann vier Tonnen frisch gekauftes Winterfutter, 26 Ballen Heu und Schäferei-Zubehör, darunter 35 Elektro-Netze zum Einfrieden von Weiden. „Ein einziges Netz kostet 90 Euro“, sagt Borstelmann. Den Kauf des Winterfutters finanziert er normalerweise mit dem Verkauf von Jungtieren im Herbst. Zurzeit sind seine Muttertiere wieder trächtig, vor Weihnachten erwartet er 25 nach Milch lechzende Lämmer. Die Mütter müssen bei Kräften bleiben. Aber ohne Winterfutter?

Was folgte, war ein Musterbeispiel an Hilfsbereitschaft, die ihren Höhepunkt mit einem Benefizspiel des TV Kapellen zu Borstelmanns Gunsten hatte. In der Not erfuhr er, dass viele Freunde, Bekannte, aber auch fremde Menschen ihm wohlgesonnen waren. Gerührt erzählt er von einer Frau, die Geld spendete, weil sie sich daran erinnerte, wie ihre Tochter als kleines Kind einen Narren an einem seiner Schafe gefressen hatte. „Das Schaf hieß Charly, die Tochter ist jetzt 15 Jahre alt.“

 Die ausgebrannte Scheune in Holderberg. Die Stadt will Hinweisen auf „Sondermüll“ nachgehen.

Die ausgebrannte Scheune in Holderberg. Die Stadt will Hinweisen auf „Sondermüll“ nachgehen.

Foto: Josef Pogorzalek

Organisiert wird die „Hilfe für Manni und seine Schafe“ von einer Krefelderin auf Facebook. „Sie hat über meine Tierärztin von dem Brand erfahren“, sagt Borstelmann. 3000 Euro, so hieß es, brauche der Schäfer, um über den Winter zu kommen. „Ich brauche das Geld nur fürs Winterfutter“, betont Borstelmann. Das verbrannte Zubehör wolle er auf eigene Faust neu anschaffen. Einen Ersatzstall habe er inzwischen auf einem Pferdehof gefunden. Die Spendenaktion sei bis April angesetzt. „Wenn mehr Geld reinkommt, spende ich das einem Tierschutzverein oder den Eigentümern der abgebrannten Scheune.“

Was die Scheune angeht, so scheint das Bewusstsein, dass auch deren Besitzer zurzeit nichts zu Lachen haben, weniger ausgeprägt zu sein. Eine „Nachbarschaft“ hat sich anonym an den Bürgermeister gewandt. „Die asbesthaltigen Dachplatten könnten jederzeit herunter fallen, sowie die ausgeglühten Stahlträger der alten Scheune einstürzen“, monieren sie. „Unser Anliegen ist ein fachgerechter Abriss der alten Scheune und Entsorgung der herumliegenden Materialien.“ Es sei bedauerlich, dass anonym Kritik geübt werde, sagt Stadtsprecher Klaus Janczyk. Dennoch werde das Technische Dezernat informiert, möglicherweise auch Kreis Wesel als für den Landschafts- und Wasserschutz zuständige Behörde. Die Eigentümer der Scheune, die bei dem Brand um Haaresbreite auch ihr Wohnhaus verloren hätten, sind perplex. „Viele Nachbarn haben uns beigestanden“, sagen sie. „Die Leute sollten sich mal in unsere Situation versetzen. Wir würden das alles auch lieber heute als morgen aus dem Blickfeld haben, aber die Wiese an der Scheune ist zurzeit so aufgeweicht, dass wird dort mit dem Trecker versinken.“

„Es gibt viel Neid“, sagt Borstelmann. In dem anonymen Schreiben wird ihm unterstellt, er habe den Brand selbst verursacht. Dagegen teilte die Polizei auf Anfrage unserer Zeitung mit, es gebe keinen Hinweis auf vorsätzliche oder fahrlässige Brandstiftung. Ein technischer Defekt sei denkbar.

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