Moers Enni will Solarpark in Xanten bauen

Moers · Einige Jahre war es ruhig geworden um das ehemalige Militärgelände am Urselmannsweg in Ursel. Dort, wo früher die belgische Luftwaffe im Rahmen der Nato-Luftverteidigung atomare Flugabwehrraketen vom Typ Nike stationiert hatte, soll nach dem Willen des Moerser Energieversorgers Enni Energie & Umwelt (Enni) in Zukunft ein Solarpark stehen.

 Noch stehen die alten Militäreinrichtungen auf dem ehemaligen Nato-Gelände. Ein hier geplantes Bioenergiezentrum wurde vor einigen Jahren vom Bundesverwaltungsgericht gestoppt.

Noch stehen die alten Militäreinrichtungen auf dem ehemaligen Nato-Gelände. Ein hier geplantes Bioenergiezentrum wurde vor einigen Jahren vom Bundesverwaltungsgericht gestoppt.

Foto: Ostermann

Das bestätigte die Enni auf Anfrage unserer Redaktion.

Um das 12,4 Hektar große Areal gab es in der Vergangenheit allerdings schon große Aufregung. Im Dezember 2005 schlossen sich 22 Xantener Landwirte zusammen, um als Bioenergie Xanten GmbH (BEX) am Urselmannsweg ein Bioenergiezentrum zu betreiben. Neben vier Biogasanlagen sollte dort zunächst auch eine Fischaufzucht entstehen, um die bei der Gaserzeugung entstehende Wärme nutzen zu können. Letztere wurde allerdings zugunsten einer Trocknungshalle für Holzreste und einer Nahwärmeleitung verworfen. Die Stadt Xanten gründete eigens eine Gesellschaft, um einen Wärmeliefervertrag mit den BEX-Betreibern abschließen zu können. Allerdings gab es von Anfang an auch massive Kritik an dem Projekt, die nie verstummte. Schon beim Kauf des Geländes durch die BEX soll es Unregelmäßigkeiten gegeben haben, es bildeten sich Bürgerinitiativen gegen die Errichtung der Bioenergiefabrik. Letztlich reichte der Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) im Jahr 2013 eine Normenkontrollklage gegen den Bebauungsplan ein. Nach dem Oberverwaltungsgericht Münster stoppte dann letztlich auch das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig das Vorhaben im Jahr 2014 endgültig.

Nun unternimmt die Enni einen neuen Anlauf, auf dem alten Militärgelände Energie zu produzieren. "Ja, wir haben Interesse an dem Gelände und befinden uns in Gesprächen sowohl mit der Stadt Xanten als auch mit der BEX als Eigentümerin", sagt Enni-Sprecherin Katja Nießen. Die Planungen würden allerdings noch ganz am Anfang stehen, denn zunächst müssten zahlreiche Formalitäten geklärt und Gutachten abgewartet werden. "Das kann sich noch einige Zeit hinziehen, bis wir genau wissen, wie und wann es weiter geht." Auch zur Größe und zu den Kosten des möglichen Solarkraftwerks kann Nießen noch keine Angaben machen. Der Moerser Energieversorger betreibt bereits den 24 Hektar großen Solarpark "Mühlenfeld" in Neukirchen-Vluyn, in dem jährlich mehr als drei Millionen Kilowattstunden Ökostrom produziert werden. Rund 3,5 Millionen Euro ließ sich die Enni dieses Projekt kosten, zudem baut sie derzeit in Moers-Vinn ein weiteres Solarkraftwerk.

Derweil kann sich die Stadt Xanten einen Solarpark auf dem ehemaligen Nato-Gelände grundsätzlich vorstellen. "Das wäre eine sinnvolle Nachnutzung des brachliegenden Areals, auch mit Hinblick auf den Naturschutz", sagt der Technische Dezernent Niklas Franke. Zunächst müsse allerdings der Flächennutzungsplan geändert, ein Sondergebiet für das Aufstellen von Solarmodulen ausgewiesen werden und schließlich auch die Entscheidung des Stadtrats abgewartet werden. "Vor der zweiten Jahreshälfte wird sich in diesen Punkten nichts tun", schätzt Franke.

(p-m)
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