Moers Enni will Arbeiten am Bahnhof noch in diesem Jahr abschließen

Moers · Die Bahn hat das Feuchtigkeitsproblem im Tunnel behoben, muss aber die Ausschreibung für die Aufzüge neu starten. Für die Stadt können die Arbeiten jetzt weitergehen.

 Alles andere als einladend sieht der halb fertige Personentunnel am Moerser Bahnhof bislang aus.

Alles andere als einladend sieht der halb fertige Personentunnel am Moerser Bahnhof bislang aus.

Foto: kdi

Für alle Bahnpendler ist es eine gute Nachricht: Das Feuchtigkeitsproblem im Personentunnel am Moerser Bahnhof scheint behoben zu sein. Vorerst jedenfalls. Die Bahn habe ihre Maßnahmen in diesem Bereich abgeschlossen, sagt Enni-Vorstand Lutz Hormes. "Für uns bedeutet das, dass wir jetzt weiterarbeiten können." Dabei geht es unter anderem um das Aufbringen von Boden- und Deckenbelägen und Beleuchtung. "Wir starten im Juni", sagt Hormes. "Bis Ende des Jahres wollen wir mit unseren Arbeiten fertig sein."

Daran, dass es dazu jemals kommt, haben viele Moerser schon nicht mehr geglaubt. Anfang 2015 hatte die Enni im Auftrag der Stadt mit dem Bau des Fußgängertunnels begonnen und während ihrer Arbeiten am Durchstich zur Lotharstraße Feuchtigkeitsschäden an Decken und Wänden und Rost an den Stahlträgern entdeckt. Seit Ende 2017 ruhten die Arbeiten deshalb. "Es hätte keinen Sinn gemacht, den Tunnelausbau voranzutreiben, ohne diese Schäden zu beseitigen. Uns waren die Hände gebunden", sagt Hormes.

Dieses Hindernis ist jetzt aus dem Weg geräumt. Um die Probleme mit der Feuchtigkeit zu lösen, hat die Deutsche Bahn wie berichtet eine Vorsatzschale aus Spritzbeton auf die feuchten Wände aufbringen lassen, durch die das Wasser nicht mehr ohne Weiteres durchsickern kann. "Das ist aus unserer Sicht sinnvoll", sagt Hormes. "Um die Decke auch von unten abzudichten, wurde sie an mehreren Stellen geöffnet, um Material zum Abdichten einpressen zu können." Ratsfrau Gabriele Kaenders (Linke) befürchtet dennoch, dass die von der Bahn gewählten Schutzmaßnahmen auf Dauer nicht ausreichen. Am Ende, sagt sie, sehe der neue Fußgängertunnel nach einigen Jahren womöglich genauso desaströs aus wie der Tunnel an der Rheinhausener Straße. Dort habe Feuchtigkeit ein Kunstwerk zerstört. Gesamtkosten: rund 170.000 Euro.

Für die nächste Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planen und Umwelt (ASPU) am kommenden Donnerstag (14. Juni, 16 Uhr, Ratssaal im Neuen Rathaus) steht das Thema deshalb auf der Tagesordnung.

Die beiden Fälle "Tunnel am Bahnhof" und "Rheinhausener Straße" seien, jedenfalls was die finanziellen Auswirkungen betrifft, nicht vergleichbar, sagt Hormes. "Die Bahn ist Eigentümerin der Bauwerke, damit liegen alle Arbeiten und Entscheidungen dazu in ihrer Verantwortung. An der Rheinhausener Straße wurde ein Kunstwerk, also fremdes Eigentum, zerstört. Sollte es am Bahnhof auch wieder passieren, dass Feuchtigkeit eindringt, schadet die Bahn nur sich selbst - die Stadt Moers ist dafür dann nicht verantwortlich."

Wir halten fest: Es geht also weiter am Bahnhof. Nach wie vor offen ist allerdings, wann die Personenaufzüge, die ebenfalls zum Projekt der Deutschen Bahn gehören, in Betrieb genommen werden können. "Der Ausschreibungsprozess muss möglicherweise noch einmal neu gestartet werden", sagt Hormes. "Ob das mit der Fertigstellung ebenfalls noch in diesem Jahr klappt, bezweifele ich."

(RP)
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