Moers Engländer räumen in Kapellen ab

Moers · Zwei Tage lang gaben sich elf regionale und internationale Bands im Kapellener Jugendzentrum Henri die Klinkenstecker in die Hand. Das Publikum ging am Freitag und am Samstag begeistert mit.

 Die Combo Jordy's Pride im Henri. <strong>

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Foto: Klaus Dieker&lt;/strong&gt;

Elf Bands an zwei Tagen,gastierten beim zweiten "Henri-Festival" im AWO-Jugendzentrum Moers-Kapellen am Freitag und Samstag, das erneut vom Kulturbüro und vom Landschaftsverband Rheinland gefördert wurde. Den meisten beifall bekam die fünfköpfige britische Rockband "Rolo Tomassi". Die sechsregionalen Bands kamen dagegen eher brav daher. Lediglich die beiden Top-Headliner, "John Coffey" aus Utrecht und "To the Rats and Wolves" aus Essen konnten den Engländern in Sachen Live-Energie annähernd Paroli bieten.

Anders als im Vorjahr, bei der Erstauflage des Festivals, waren diesmal am Eröffnungstag gleich drei ausländische Gruppen am Start. Tags darauf standen dann nur noch deutsche Bands auf der Bühne. "Da sich 'John Coffey' und 'Rolo Tomassi' gerade gemeinsam auf Europa-Tour befinden und die Bands von 'Coffey' und 'Tim Vantol' befreundet sind, machte es Sinn, diese drei auf einen Tag zu legen", sagte Simon Bleckmann, Organisator des Festivals und Leiter der Awo-Einrichtung. "John Coffey" habe er schon dreimal gesehen und er freue sich riesig, wie er eingangs verriet, auf diesen niederländischen Exportschlager. Er und das Publikum wurden nicht enttäuscht. Zwar hatte Sänger David Achter de Molen hier nicht, wie beim diesjährigen Pinkpop-Festival in Limburg, als er gerade einen Crowdsurfing-Ausflug unternehmen wollte, einen vollen Bierbecher aufgefangen und ausgetrunken, doch gut drauf waren er wie seine vier Mitstreiterallemal.

Begonnen hatte der Freitag mit der Moerser Rockband "Brave New World". Deren Mitglieder sind Jonas Dietrich (E-Bass), Elin Samson (Gesang), Miriam Schlünkes (E-Gitarre und Gesang), Daniel Wieners (E-Gitarre) und Jacques Wienicke (Schlagzeug) und ihr Set bestand aus teils eigenen Songs und aus teils englischsprachigen Coverversionen. Mit dem Schlusssong "Next Stopp" provozierten die Fünf beim Publikum sogar eine Zugabe, die sie gerne gleich einlösten. Anschließend betrat das "Meine Zeit"-Trio aus Wesel die Bühne. Als Musikrichtung geben die drei "Deutscher Rock-Pop" an. Dieser ist nicht nur gut hörbar, wie bei "Echo", "Zu zweit" oder "Bis ans Ende der Stadt", sondern wäre auch gut tanzbar, wie bei "Aquamarin".

Was dann kam, war der besagte geniale Auftritt von "Rolo Tomassi". Im Zentrum dieser 2005 gegründeten und aus Sheffield stammenden englischen Jazzcore- und Mathcore-Band stehen die Sängerin Eva Spence und ihr Bruder, der Keyboarder und ebenfalls als Sänger agierende James Spence. Mit dazu gehören noch Chris Cayford/E-Gitarre, Nathan Fairweather/E-Bass und Tom Pitts/Schlagzeug. Verhalten ruhig stand Eva Spence zunächst vor ihrem Mikro, sang recht geschmeidig, fast schon lieblich zart zum bis dahin völlig melodisch daherkommenden Klang der Band, bis Gesang und Musik völlig durchdrehten und ausrasteten in einen gutturalen Gesang und progressiven Underground-Hardcore-Punk. Aus der Kehle des vermeintlich süßen kleinen schwarzen Engels röhrte es höllisch und aus dem Instrumentarium der Band dröhnte es zugleich ungemein aggressiv.

Bleckmann resümierte einen Erfolg für die Zweitauflage des "Henri-Festivals": "Einerseits dient das Festival zwar der Förderung junger Rockbands aus dem Umland, es ist eine Art Forum für den regionalen musikalischen Nachwuchs. Doch erst das Zusammenspiel mit der nationalen und internationalen Szene macht den besonderen Reiz aus."

(reife)
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