Rheurdt Eklat um Rheurdter Schulfrage: Arbeitskreis abgesagt

Rheurdt · Wegen des SPD/FDP-Antrags wurde ein Termin zur Dorfentwicklung verlegt. Nun wollen die Bürger eigenhändig tagen.

Die Debatte um die Zukunft der Grundschul-Standorte in Rheurdt spitzt sich zu. Der Antrag der Fraktionen von SPD und FDP, der eine baldige Fusion am Standort Schaephuysen propagiert, hat Folgen für die aktuellen Beratungen im Rahmen der Dorfentwicklung. Bei diesen Treffen entwickeln Bürger in Arbeitsgruppen ihre Ideen für die Zukunft Rheurdts. Fachlich begleitet wird dieser Prozess von Jens Steinhoff, Referent des Institutes für Regionalmanagement.

Doch nun ist es zu einem Eklat gekommen. Mehrere Mitglieder der Gruppe, die sich um das Thema Bildung kümmert, teilten gestern mit, ihr Termin am kommenden Mittwoch sei von Steinhoff in Absprache mit der Verwaltung abgesagt worden. Daraufhin habe es "aus der Arbeitsgruppe Reaktionen von Unverständnis bis zu starkem Unmut" gegeben. Nun hätten sich die Mitglieder entschieden, die Sitzung des Arbeitskreises "in Eigenregie" weiterzuführen – am Mittwoch, 19. Februar, um 19 Uhr in der Gaststätte "Zur Post". Es gehe nicht darum, politischen Rednern eine Plattform zu bieten, sondern um die Meinung der Bürger.

Klaus Kleinenkuhnen, Bürgermeister von Rheurdt, erklärte gestern unserer Zeitung: "Herr Steinhoff hat den Termin abgesagt, weil die SPD- und FDP-Fraktionen einen Antrag zur Schulfrage gestellt hatten. Er war der Meinung, es sei sinnvoll, erst einmal diesen Antrag im Rat zu behandeln, bevor die Diskussion in der Arbeitsgruppe fortgeführt wird." Der Antrag von SPD und FDP drängt auf eine baldige Fusion der beiden Schulstandorte und bevorzugt dabei den Standort Schaephuysen (die RP berichtete).

Kleinenkuhnen zeigt sich besorgt, dass die Emotionen in den Ortschaften wichtiger werden könnten als die Sachargumente. "Der Arbeitskreis ist ja nur aufgeschoben worden, nicht etwa aufgelöst", gibt er zu denken. Aber es sei ja bekanntlich Wahlkampf.

Frank Hoffmann, Fraktionsmitglied von Bündnis 90/Grüne, gehört zu den Mitgliedern der Arbeitsgruppe, die sich nun schriftlich über die Absage beklagt haben. Hoffmann schickte zudem am Samstag im Namen seiner Fraktion eine Pressemitteilung, in der er den Fraktionen von SPD und FDP vorwirft, die Rheurdter Schule zu "verhökern" und auf die Meinung der Arbeitsgruppe "zu pfeifen". In den ersten Veranstaltungen habe sich gezeigt, dass die Mehrheit der Bürger für die Beibehaltung von zwei Schulstandorten sei. Hoffmann: "Das Motto ,Kurze Beine – kurze Wege' scheint für SPD/FDP keinen Stellenwert mehr zu haben. Das Argument, dass der Erhalt beider Schulstandorte für beide Dorfteile von geradezu existenzieller Bedeutung ist, zählt wohl nicht mehr." Warum das Institut für Regionalmanagement die nächste Bürgerrunde abgesagt habe, könne wohl niemand verstehen.

(RP)
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