Einzelhandel in Moers Seit 40 Jahren ein Ort für Genießer

Moers · 1979 haben Helga und Bernd Weiß die Tabakstube an der Friedrichstraße eröffnet.

 Helga Weiß in ihrer Tabakstube an der Friedrichstraße. „Wir gehörten damals zu den ersten Geschäften, die sich hier nach der Sanierung der historischen Altstadt niederließen“, sagt die Geschäftsfrau.

Helga Weiß in ihrer Tabakstube an der Friedrichstraße. „Wir gehörten damals zu den ersten Geschäften, die sich hier nach der Sanierung der historischen Altstadt niederließen“, sagt die Geschäftsfrau.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Die Tabakstube setzt auf Tradition. Nahezu auf den Tag genau vor 40 Jahren eröffneten Helga und Bernd Weiß an der Friedrichstraße ihr Einzelhandelsgeschäft für Tabakwaren. „Wir gehörten damals zu den ersten Geschäften, die sich hier nach der Sanierung der historischen Altstadt niederließen“, berichtet Helga Weiß. Der damalige Stadtdirektor Heinz Oppers habe ihnen auf Anhieb einen Vorzugsplatz eingeräumt. „Weil er von unserem Angebot und unserem Vorhaben angetan war.“

Und so wurde die Tabakstube sehr bald zum Anziehungspunkt – weit über Moers und die engere Region hinaus. „Bundesweit wird unser Angebot geordert“, sagt Weiß. Nach den gesundheitlichen Gefahren in Bezug auf das Rauchen befragt, meint die Geschäftsfrau scherzhaft: „Wir haben nur Genießer.“ Das strenge Einhalten der Vorgaben des Jugendschutzgesetzes ist für die 76-Jährige dabei eine Selbstverständlichkeit. Darüber hinaus engagiert sie sich für Kinder in Not und unterstützt entsprechende Einrichtungen.

Die Vielfalt des Angebots in der Tabakstube ist in der Tat groß. Weil es um Genuss geht, gehören auch besondere Getränke zum Sortiment. Allein 300 verschiedene Sorten Whisky stehen im Regal, ebenso Rum, Cognac, Gin, Grappa, hochwertige Weine – auch ohne Alkohol – und, ganz neu im Angebot, ein Moers-Gin vom Niederrhein.

Im Mittelpunkt allerdings steht die umfangreiche Palette an Raucherbedarf: Pfeifen in allen nur denkbaren Variationen, aber auch Zigarren aus Nicaragua, Kuba, Brasilien, Honduras; auch eine Winston- Churchill-Zigarre gibt es – allesamt handgewickelte Importe aus dem berühmten „Zino Davidoff“-Tabak, für den Helga Weiß das General-Zertifikat besitzt, übrigens als einzige Frau. In einem eigens dafür eingerichteten Klimaraum werden die wertvollen Stücke aus aller Welt gelagert. Sicher ist die Tabakstube mit ihrem anspruchsvollen Angebot ein Gewinn für die Friedrichstraße, die in ihrem Wettlauf mit der Steinstraße bisher immer auf der Verliererseite stand und steht. In den Annalen der Stadt wird die Gasse als eine der ältesten Straßen der Grafschaft überhaupt genannt, vor allem aber gilt sie als Paradebeispiel für die lange Zeit umstrittene Altstadtsanierung. Im Stil vergangener Epochen gediegen neu gestaltet, verbindet die im Herzen der Stadt gelegene schmale Straße in sinnvoller Weise den Glanz der Vergangenheit mit der Vitalität der Gegenwart. Das bewahren der Linienführung und der Erhalt der Grundrisse der einstigen Kleinbürgerhäuser weisen in eine geruhsame Zeit, in Form und Sinn aber repräsentiert die als Wohn- und Geschäftsstraße konzipierte zweigeschossige Häusergruppe die moderne Zeit.

Die Tabakstube jedenfalls will mit ihrem Jubiläum und der bunten Angebotspalette dazu beitragen, den Reiz der kleinen Gasse zu erhalten – und lädt einmal mehr zum Bummeln und zum Einkaufen ein.

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