Moers Einmal in der Rennwanne mitpaddeln
Moers · Beim sechsten Badewannenrennen im Bettenkamper Meer kämpften 20 kostümierte Teams im Regen um den Sieg.RP-Mitarbeiterin Maike Knorre ist selber in die Wanne gestiegen – und hat sich Feinde gemacht. Ein Selbstversuch.
Beim sechsten Badewannenrennen im Bettenkamper Meer kämpften 20 kostümierte Teams im Regen um den Sieg.RP-Mitarbeiterin Maike Knorre ist selber in die Wanne gestiegen — und hat sich Feinde gemacht. Ein Selbstversuch.
Wir hatten uns drei Ziele gesetzt fürs Badewannenrennen, Laura und ich. Erstens (natürlich): Spaß haben. Zweitens: Wir wollten die Schönsten sein und die Heißluftballonfahrt für das beste Kostüm gewinnen (dass wir die Schnellsten sind, war ja eh utopisch). Und drittens (am wichtigsten): Nicht absaufen, nicht blamieren. Es wird in der Zeitung stehen.
Spaß hatten wir. Schön waren wir. Auch wenn niemand unser Minionkostüm aus dem Animations-Film "Ich —Einfach unverbesserlich" erkannt hat. Deswegen haben bestimmt Ernie und Bert gewonnen — kennt jeder. Abgesoffen sind wir nicht, blamiert haben wir uns auch nicht. Aber Feinde gemacht. Es war beim zweiten Rennen: In der ersten Runde haben uns die dünnen Arme des gegnerischen Teams den Sieg beschert, denn mit den Paddeln haben wir mehr hysterisch als effizient ins Wasser geschlagen.
Gegen "Die Feuersteins" in der zweiten Runde haben wir unsere Technik verändert: Längere Züge, weniger Hektik. "Bloß keine Gewalt", höre ich Armin Joos von der DLRG-Ortsgruppe Moers vor dem Start noch sagen. Laura ruft "Uuuund hep, uuund hep", unsere Wanne ist wieder die erste auf der Ziellinie. Während wir unsere Atemnot weglächeln, meckern hinter uns die Feuersteins. Irgendwas von wegen unfair und in die Bahn gefahren. Egal. Halbfinale.
Mit dem Einsetzen des Regens verschwinden immer mehr Zuschauer. 1500 Schaulustige hatte das Organisationstrio Enni, Freundeskreis Bettenkamper Meer und DLRG-Ortsgruppe Moers erwartet. So viele waren es selbst bei der Vorstellung der 20 Teams vor Beginn des Rennens nicht. Auch nicht, als sich Mark Rosendahl und Cem Öncni (SPD) ein Promirennen mit Julia Zupancic und Ingo Brohl in der CDU-Wanne lieferten. Die Grünen-Politikerinnen Ulle Schauws und Sabine Demirelli waren bereits im regulären Rennen gestartet.
Applaus gab es trotzdem für Laura und mich, als wir im letzten Rennen unleugbar hinter den beiden gegnerischen Wannen zurück lagen. Regen, Gegenwind, Strömung, wer Ausreden sucht, findet sie. Als gute Verlierer freuen wir uns natürlich mit Ernie und Bert. Dass sie nicht nur am schnellsten, sondern auch am schönsten waren, tut trotzdem ein bisschen weh. Wenn wir nächstes Jahr wieder in die Wanne steigen, dann mit einem Kostüm, das nicht nur Liebhaber von kleinen gelben Männchen kennen. Und mit einer neuen Technik: Wie Katharina Wissigkeit und Laura Zug, die zweiten Gewinner des diesjährigen Badewannenrennens, setzten wir uns nicht in die Wanne, sondern auf den Rand. Sieht auch viel eleganter aus.