Klingelbeutel Einmal Himmel - und zurück

Moers · Vorgestern war Vatertag, ein freier Tag, Urlaubstag, Stautag. Ja und natürlich "Christi Himmelfahrt". In der Aufzählung liegt für viele eine Gewichtung. Die Aufmerksamkeit liegt auf Wetter, Wegfahren, und natürlich auf dem, was Väter so machen an diesem Tag.

Es geht auch um eine Reise. In den Himmel und zurück. Für die Freundinnen und Freunde Jesu war es ein Auf und Ab der Gefühle: erst die Trauer über den Tod des Freundes, dann die Freude über seine Auferstehung: Geht es jetzt weiter wie vorher!? Nein, denn schon kündigt Jesus seinen Abschied an. Seid nicht traurig, denn ich bin allezeit bei euch. Immer wenn ihr auch nur zu zweit oder dritt zusammen seid und an mich denkt, bin ich dabei. In euren Gedanken, bei euren Gebeten und Gottesdiensten. Wenn ihr von mir erzählt, wenn ihr in meinem Namen Kranke heilt, Traurige tröstet und müde Gewordene stärkt. Jesus Christus fährt zu Gott, seinem Vater. Deshalb ist "Vatertag" richtig, wenn auch in anderer Bedeutung. Und der Vater wird sich freuen, dass der Sohn seine Mission erfüllt hat.

Der suchende Blick in den blauen Himmel bringt in dieser Hinsicht nichts. Von dort kommt uns keine Erleuchtung, was "Himmelfahrt" eigentlich bedeutet. Eher hilft ein Blick in die Vorstellungswelt der Antike: Jesus war durch sein Sterben in die untere Welt der Toten gegangen. Jetzt wird er von Gott da herausgeholt und erhöht, neben ihm zu sitzen. Deshalb "aufgefahren in den Himmel". Jesus ist wie Gott unter uns nicht verfügbar, nicht lokalisierbar. Nicht wir entscheiden, wo er ist und wo nicht.

Und zurück? Gott schickt uns zu Pfingsten seinen Geist. Hier, auf die Erde, in unser Leben, da will Gott hin. Dahin, wo wir ihn brauchen. Nicht im Himmel, im Jenseits, sondern hier, bei uns - wie Jesus es versprochen hat. Jetzt sind wir selbst gefragt, in seinem Namen zu handeln. Er hat es uns vorgemacht. Er redete freundlich aber bestimmt, er liebte die Menschen, so wie Gott immer schon die Menschen liebt. Er verdammt nicht, sondern entschuldigt. Er fordert nicht nur, sondern er hilft uns auf, wenn wir zu schwach sind. Das tut er durch seinen guten Geist. Der genügt uns erst einmal und hilft uns im Gottvertrauen, bis Jesus wiederkommt.

MARTIN GRES, PFARRER DER EVANGELISCHEN GEMEINDE SCHERPENBERG

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort