Rheurdt Eine Schule - ein Standort?

Rheurdt · Gedankenspiele im Rheurdter Rathaus: Die ungenutzte Hauptschule gibt Anlass, über die Bildungslandschaft nachzudenken. Eine Option: Die Martinusschule am Standort Schaephuysen bündeln, übrige Flächen vermarkten.

 Das Grundschulgebäude in Schaephuysen, einer der beiden Standorte der Martinusschule in Rheurdt. Die Überlegung, die ganze Schule hierher zu verlegen, wird die Politik bald beschäftigen.

Das Grundschulgebäude in Schaephuysen, einer der beiden Standorte der Martinusschule in Rheurdt. Die Überlegung, die ganze Schule hierher zu verlegen, wird die Politik bald beschäftigen.

Nun steht es fest: Rheurdt wird nicht Teilstandort der geplanten Sekundarschule Issum-Kerken. Das bedeutet, die Gebäude der ehemaligen Hauptschule stehen für eine andere Nutzung bereit. "Darüber müssen wir uns jetzt Gedanken machen", sagt Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen. Bis Herbst kommenden Jahres muss seiner Meinung nach eine politische Entscheidung über die künftige Schullandschaft gefallen sein.

Kleinenkuhnen sieht drei Möglichkeiten, von denen die Gemeinde profitieren könnte. "Es wäre zum Beispiel denkbar, die Räumlichkeiten der Hochschule Rhein-Waal anzubieten."

Chancen für die Gemeinde

Doch böte die leere Hauptschule auch die Chance, die Schullandschaft in Rheurdt neu zu ordnen und dadurch Raum für neue Bebauung zu gewinnen. Das könnte so aussehen: Die Martinusschule in Rheurdt zieht in das Hauptschulgebäude.

"Dann wäre ein Filet-Grundstück im Ortskern frei zur Vermarktung, zudem wäre die Schule am neuen Standort verkehrstechnisch besser angeschlossen", sagt Kleinenkuhnen. Die jetzige Schule habe nur eine Zufahrt, den Schulweg, was immer wieder Probleme gebe, wenn Eltern ihre Kinder zur Schule bringen und für Engpässe in der Straße sorgten.

Noch mehr freie Grundstücke gewänne die Gemeinde, wenn die ganze Grundschule am Standort Schaephuysen gebündelt wird. Zum Filetstück am Schulweg käme dann noch das Grundstück der Hauptschule. Aus Sicht der Verwaltung hat diese Lösung den Vorteil, der Gemeinde-Entwicklung mehr Luft zu geben. "In den Randgebieten ist planerisch kaum noch was zu machen", sagt Kleinenkuhnen. Nur in den Innenbereichen könne Rheurdt sich entwickeln.

Das Grundschulgelände in Schaephuysen sei zudem für eine Wohnbebauung weniger geeignet, als Schulstandort aber sehr wohl. Planungstechnisch gebe es bei den umliegenden Grundstücken keinerlei Probleme.

Das alles, betont der Bürgermeister, seien fürs erste nur Gedankenspiele. Denn natürlich müssten die Kosten für Umbauten berücksichtigt werden, Rheurdts finanzielle Lage bleibe heikel.

Barbara Hähnel, die Leiterin der Martinusschule, erklärte am Mittwoch auf Anfrage unserer Zeitung: "Persönlich fände ich einen gemeinsamen Standort für die Martinusschule gut. Wichtig wäre dabei allerdings eine Möglichkeit zur Inklusion."

Wie die Politik sich entscheiden wird, ist zurzeit noch nicht abzusehen. Klar positioniert hat sich bislang nur die FDP-Fraktion. "Wir halten den Standort in Schaephuysen für den besseren", sagte der Vorsitzende Andreas Nielsen. Ausbessern und umbauen müsse man ohnehin an beiden Standorten. Die Lage in Schaephuysen sei für eine einzige Grundschule sehr gut.

Die Fraktionsvorsitzenden Robert Peerenboom (CDU) und Werner Fronhoffs (SPD) kündigten an, beide Fraktionen würden sich bald zu dem Thema äußern. Eine Stellungnahme der Grünen-Fraktion gab es trotz Anfrage nicht.

(RP)
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