Moers Eine farbenprächtige Tour durch die Moerser Kunstlandschaft

Moers · "Moerser Ateliers offen": Unter dem Titel laden seit fünf Jahren einmal im Jahr bildende Künstler interessierte Besucher in ihre Ateliers und Werkstätten ein.

 Rita Lazzaro (rechts) zeigte den Besuchern in ihrem Atelier an der Hubertusstraße ihre Schalen mit perlmuttartigen Überzügen.

Rita Lazzaro (rechts) zeigte den Besuchern in ihrem Atelier an der Hubertusstraße ihre Schalen mit perlmuttartigen Überzügen.

Foto: Klaus Dieker

Unter der Regie des Moerser Kulturbüros nahmen am Wochenende l 23 Maler, Grafiker, Bildhauer, Fotografen und Objektkünstler an den "offenen Ateliers" in Moers teil. Stellvertretend für alle besuchte die Rheinische Post am Samstag vier von ihnen.

André Schweers Der erste auf der Besucherliste war in diesem Fall der in Moers-Repelen wohnende, vor allem für seine reliefartigen Papierbilder bekannte André Schweers. "Papier ist seit der Erfindung des Buchdrucks vor 500 Jahren einer unserer wichtigsten Kulturvermittler", begründet er seine seit 20 Jahren bestehende Materialvorliebe. Dabei zerkleinert André Schweers das Papier zunächst und mischt es anschließend mit viel Wasser zu einem geschmeidigen Brei, der dann in eine zuvor von ihm aus Kunststoff angefertigte Form gegossen wird. Dabei entsteht nach dem Trocknen ein kunstvolles Reliefbild, das er zum Schluss meist noch mit Farbe bearbeitet.

Heike Drewelow Der zweite Besuch an diesem Nachmittag galt anschließend der Zeichnerin Heike Drewelow in der Römerstraße 490 und ihren originellen Tierkarikaturen. Die 44-jährige, aus der Uckermark stammende Künstlerin hat an der Berliner Kunsthochschule bei dem einzigen deutschen Professor für Karikatur und Bildgeschichte studiert und bereits mehrere Bücher und Kalender veröffentlicht. Dabei setzt sie mit Vorliebe auf zufällige Techniken, wie zum Beispiel auf mit ungewöhnlichen Arbeitsgeräten entstandene Farbflächen, die sie dann mit Hilfe von Feder und Tusche in viele witzig-ironische Tier- und Menschenkarikaturen verwandelt.

Juliane Talkenberg Das dritte besuchte Atelier befand sich gleich in der Nachbarschaft in der Essenberger Straße 100 und gehörte Juliane Talkenberg. Die 66-jährige gebürtige Bremerin hat in Düsseldorf unter anderem bei Joseph Beuys und Gerhard Richter Malerei studiert und war viele Jahre lang Kunstlehrerin am Moerser Gymnasium in den Filder Benden. In dieser Zeit wurde sie in Moers vor allem durch ihre ungewöhnlichen, aus gebrauchten Teebeuteln hergestellten Kunstobjekte bekannt. Inzwischen hat sie sich jedoch wieder verstärkt der Malerei zugewandt, wobei sich ihre neueren Arbeiten vor allem mit der Vermessung von kultivierten Landschaften beschäftigen.

Rita Lazzaro Die vierte auf der offenen Ateliertour war das an der Hubertusstraße 6 befindliche Atelier von Rita Lazzaro. Die aus Sizilien stammende 52-Jährige hat in ihrem Heimatland Kunstpädagogik studiert und gibt Kindern privaten Kunstunterricht. Hauptsächlich ist sie jedoch Malerin und Keramikkünstlerin, wobei sie in ihre meist auf Holz gemalten Bilder oft Schriftzeichen aus der indischen Mythologie einbringt. Daneben gestaltet sie gerne kleine weibliche Keramikfiguren und schlichte Schalen, die sie im Brennofen mit perlmuttartig schimmernden Farben überzieht.

(lang)
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