Moers Eine Ballade für die Liebe

Moers · Die Hochzeit. Für zwei Menschen gibt es im Leben nur diesen einen Moment. Johanna Keesen begleitet die Paare. Sie ist Hochzeitssängerin.

 Johanna Keesen hat mehr Hochzeiten besucht als die meisten Menschen. Sie ist Hochzeitssängerin. Ihre Passion gilt der großen Ballade.

Johanna Keesen hat mehr Hochzeiten besucht als die meisten Menschen. Sie ist Hochzeitssängerin. Ihre Passion gilt der großen Ballade.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

  Vor den ersten Akkorden legt sich Stille über die Kirchenbänke. Ein leises Hüsteln. Dann erklingt das Klavier. Und Johanna Keesen singt: „Liebe ist wie wildes Waser – Some say Love, it is a river…“ Wenn „The Rose“ das Kirchenschiff füllt, lässt das keinen kalt. Einige schlucken. Manche wischen hastig unterm Auge. Kein Zweifel, nun wird es ernst. Sobald die Hochzeitssängerin Johanna Keesen ihre Stimme erhebt, sollten Nervosität, Hektik, Protokoll – kurz: das Irdische, allzu Irdische die nächsten drei bis vier Minuten schweigen.

„Wenn ich dazu beitragen kann, aus einer Hochzeit ein unvergessliches Erlebnis zu machen, dann macht mich das ein wenig stolz“, sagt Johanna Keesen (33). Seit zwölf Jahren singt sie auf Hochzeiten. Leonhard Cohens „Halleluja“ oder eben „The Rose“ (Bette Midler) oder „Du allein“ aus dem Starlight Express. Da haben die Paare die freie Wahl. Fast. Denn bei „I will always love you“ von Whitney Houston verweigert sich Johanna Keesen: „Das ist in dem Film ‚Bodyguard‘ der Trennungsmoment. Das gehört nicht auf eine Hochzeit.“

Anders als die Brautpaare hat Johanna Keesen Routine beim Heiraten. Drei Monate vorher treffen sich Sängerin und Brautpaar und legen die Lieder fest. Am Tag selbst sieht Hochzeitssängerin Johanna Keesen zu, dass sie möglichst rechtzeitig in der Kirche ist.

Dann schaut sie, ob alles an seinem Platz ist. Die Hochzeit ist mittlerweile zu einem Event geworden. Da kann eine Menge schiefgehen. Als mal der Brautstrauß im Hotelzimmer vergessen wurde, flocht Hochzeitssängerin Johanna Keesen aus der Kirchendekoration flugs einen mindestens ebenso schönen. „Eigentlich sind es diese Momente, über die auch noch nach Jahren gesprochen wird“, sagt sie; auch wenn in der Situation selbst kaum jemandem zum Schmunzeln ist. Für alle künftigen Brautpaare hat sie drei Grundregeln parat. Erstens: Ruhe bewahren! Zweitens: So viel wie möglich vorher organisieren und am Tag selbst delegieren. Denn drittens: Das Brautpaar heiratet nicht für die anderen, sondern das ist sein großer Tag.

„Ich habe schon als Kind und als Jugendliche in zahlreichen Chören gesungen“, antwortet Johanna Keesen auf die Frage, wie – um Himmels Willen – wird frau Hochzeitssängerin? Ein Faible für Kirchen kommt hinzu, denn die Akustik ist besonders. Und die Liebe zu großen Balladen. Als ihr Partner ihr die eigene Hochzeitsängerinnen-Webseite zu Weihnachten geschenkt hat, war die Passion neben einem Job als Assistentin der Geschäftsführung klar. Den Mann hat Johanna Keesen geheiratet.

www.hochzeitssängerin-moers.de

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