Moers Ein Weltstar geht in Moers zur Arbeit

Moers · Die zweifache Oscar-Preisträgerin Emma Thompson steht in Moers für den Film "Alone in Berlin" vor der Kamera. Im ehemaligen Hafthaus wird die Schlussszene gedreht. In der Haagstraße herrscht am Drehtag Ausnahmezustand.

 Die Hollywood-Schauspielerin Emma Thompson (2.v.l.) hat am Montag in Moers für den Film "Alone in Berlin" vor der Kamera gestanden. Auf dem Weg zum Set im ehemaligen Hafthaus gibt sie einem wartenden Fan noch ein Autogramm.

Die Hollywood-Schauspielerin Emma Thompson (2.v.l.) hat am Montag in Moers für den Film "Alone in Berlin" vor der Kamera gestanden. Auf dem Weg zum Set im ehemaligen Hafthaus gibt sie einem wartenden Fan noch ein Autogramm.

Foto: Christoph Reichwein

Bereits am frühen Morgen herrscht Ausnahmezustand in der Haagstraße in Moers. Mehrere Ordner in gelben Warnwesten laufen herum, der Straßenrand ist mit Transportern zugeparkt, auf dem Fußweg stehen mit Filmequipment vollgestopfte Lastwagen aufgereiht. Auch auf dem Kastellplatz herrscht hektische Betriebsamkeit, zwischen mehreren Wohnwagen wuseln Techniker, Kostüm- und Maskenbildner umher oder gönnen sich einen Kaffee am Imbisswagen.

 Vincent Perez ist der Regisseur der Fallada-Verfilmung.

Vincent Perez ist der Regisseur der Fallada-Verfilmung.

Foto: CRei

Denn gestern wurde im ehemaligen Hafthaus die Schlussszene des Films "Alone in Berlin" mit der britischen Schauspielerin Emma Thompson (56) in einer der Hauptrollen gedreht. Der Film basiert auf dem Roman "Jeder stirbt für sich allein" von Hans Fallada. Ein Hauch von Hollywood in der Grafschaft.

Doch wer gekommen war, um einen Blick auf die zweifache Oscar-Preisträgerin zu erhaschen, musste geduldig sein. Denn die Britin stand vor dem Dreh weder für Fotos noch für Autogramm- oder Interviewwünsche zur Verfügung. Sie wolle sich adäquat auf ihre Rolle vorbereiten, ließ ein Produktionsmitarbeiter ausrichten. Man könne aber für Fotos aber noch ein wenig warten, Frau Thompson werde den Weg zum Set zu Fuß zurücklegen.

Walter Litzinger aus Moers nimmt das ganze Spektakel eher gelassen hin: "Ich bin eigentlich nur gekommen, um mir das Drumherum einmal genauer anzuschauen. Ist ja schon interessant, das alles hier." Und manch einer konnte mit dem Treiben sogar überhaupt nichts anfangen: "Wer ist denn Emma Thompson?", fragt Ali Dönmez, der zufällig durch die Haagstraße läuft.

Derweil wird die Verkehrssituation rund um den Kastellplatz immer unübersichtlicher. Etliche Autofahrer versuchen, sich durch das Gewühl zu schlängeln, Filmmitarbeiter laufen hin und her, tragen Kostüme, Verpflegung und Technik in Richtung Hafthaus. Ihnen sind die Strapazen der vergangenen Tage anzusehen, denn bereits seit Samstag laufen die Aufbauarbeiten in Moers.

Gegen 10 Uhr schlendert Regisseur Vincent Perez zum Set, die letzten Probeaufnahmen stehen an. Zwanzig Minuten später dann der Moment, auf den die lauernden Fans gewartet haben. Mit strengem Seitenscheitel und mausgrauer Kleidung taucht Emma Thompson zwischen den Wohnwagen auf. Ein aufmerksamer Fan drängelt sich zwischen ihre Begleiter, lässt sich ein Autogramm geben. Dann läuft die 56-Jährige mit schmerzlicher Miene und gesenktem Blick weiter in Richtung Hafthaus. Anscheinend ist sie schon komplett in ihre Rolle versunken, denn schließlich verschwindet sie wortlos im Innenhof des ehemaligen Gefängnisses.

Die Moerserin Jutta Degenhardt ist dennoch glücklich: "Ich bin ein großer Fan von ihr. Leider hat sie nichts gesagt, aber immerhin habe ich noch ein Foto machen können."

(p-m)
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