Moers Ein Weg für alle in den Schlosspark

Moers · Sechs barrierefreie Zugänge zum Schlosspark und zur historischen Wallanlage sind in Moers geplant. Der erste Bau- abschnitt an der Krefelder Straße ist jetzt abgeschlossen.

 Weniger als sechs Prozent beträgt die Steigung der neuen Rampe an der Krefelder Straße. Damit gilt sie als offiziell barrierefrei.

Weniger als sechs Prozent beträgt die Steigung der neuen Rampe an der Krefelder Straße. Damit gilt sie als offiziell barrierefrei.

Foto: Klaus Dieker

Bis zu vier Meter beträgt der Höhenunterschied an der historischen Wallanlage. Wer auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen ist, musste bislang viel Kraft aufwenden, um "da hoch" und in den Park zu kommen - auf offiziell nicht barrierefreien Wegen mit einer Steigung von auf jeden Fall mehr als sechs Prozent. Das soll sich ändern. Sechs rollstuhl-, rollator- und kinderwagengerechte Zugänge zum Schlosspark und zur historischen Wallanlage sind in Moers geplant. Der erste Bauabschnitt an der Krefelder Straße ist jetzt abgeschlossen. An dieser Stelle endet der Wall.

Von Oktober 2017 bis heute ist dort eine nunmehr barrierefreie, 50 Meter lange und zwei Meter breite Rampe entstanden, die sich am Café Mehrhoff vom Bürgersteig aus in einer sanften Kurve zum Wall hinauf schlängelt. "Der rutschfeste Bodenbelag besteht aus einem wasserdurchlässigen, harzgebundenen Material, das sich optisch an den Wall anpasst", sagt Jürgen Sommerfeld vom Fachbereich Grünflächen und Umwelt. Außerdem wurde der Wall auf seine ursprüngliche Höhe aufgeschüttet. Eine Mauer mit Cortenstahl-Verblendungen bildet den Abschluss. Gesamtkosten: rund 300.000 Euro.

Geplant sind darüber hinaus zwei weitere Bauabschnitte, die voraussichtlich im September und im Frühjahr 2019 starten sollen. Unter anderem erhält der Wall am Übergang vom Schloss- in den Freizeitpark eine Unterführung; der dortige Platz wird neu gestaltet und durch ein Wasserspiel aufgewertet. Auch der Platanenplatz und die Zugänge Dr.-Hermann-Boschheidgen-Straße, Zahn- und Gartenstraße werden noch umgebaut.

Moers' Technischer Beigeordneter Thorsten Kamp möchte, soweit möglich, bis 2020 mit allen Arbeiten fertig sein. Dann feiert die Stadt "400 Jahre oranische Befestigung". "Dieser Fingerabdruck der Geschichte ist etwas Besonderes", sagt Kamp. Leider habe die Baukultur der 1960er und 1970er Jahre viel kaputt gemacht.

Der Park soll deshalb jetzt gestalterisch entrümpelt werden. Die neue Rampe an der Krefelder Straße mit ihrem Rabattengeländer sei ein erster Schritt und Vorbild zugleich, sagt Sommerfeld. "Ziel der Umgestaltung ist es auch, die historische Wall- und Grabenanlage besser sichtbar zu machen." Auf der Mittelinsel an der Krefelder Straße soll eine Skulptur aus Cortenstahl entstehen, die den historischen Verlauf der Wallanlagen künftig auf den ersten Blick erkennbar macht.

Das Gesamtprojekt "Barrierefreier Schlosspark" kostet knapp 1,3 Millionen Euro und vom Bund, vom Land und von der Hanns-Albeck-Stiftung gefördert. Der Eigenanteil der Stadt Moers liegt bei zehn Prozent, beträgt also rund 130.000 Euro.

(RP)
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