Moers Ein Rundum-Kunstwerk

Moers · Das ist mehr als ein Anstrich: Der Krefelder Künstler Bastian Feldkeller hat die vormals weißen Fassaden des Bollwerks 107 in Moers gestaltet. Entstanden ist ein unverwechselbares Kunstwerk auf 600 Quadratmetern.

 Bastian Feldkeller hat mit einer selbst entwickelten Technik die Außenfassaden des Jugendkulturzentrums Bollwerk 107 gestaltet. Die Verschönerung soll mit einer Fassaden-Party gefeiert werden.

Bastian Feldkeller hat mit einer selbst entwickelten Technik die Außenfassaden des Jugendkulturzentrums Bollwerk 107 gestaltet. Die Verschönerung soll mit einer Fassaden-Party gefeiert werden.

An der Vorderfront fehlt noch der Feinschliff: Blumenranken sollen das Gesamtbild im Eingangsbereich zum Bollwerk 107 komplettieren. Töne in Orange, Schwarz und Grau dominieren den Bereich. "Ich habe die Farben aufgegriffen, die auch den Innenraum prägen", sagt der Künstler Bastian Feldkeller vom Kreativkollektiv "de:seng". Der Krefelder kommt ursprünglich aus der Graffiti-Szene. "Früher habe ich auf Wänden gearbeitet, heute auf Leinwand", erzählt Feldkeller, der inzwischen beruflich als Alleskönner in der Region unterwegs ist.

Der junge Mann organisiert Festivals, malt leidenschaftlich Bilder, gestaltet Diskotheken und die Werbung von Mobilfunkfilialen in der Krefelder City. Der Moerser Auftrag, die Außenfassaden des Jugendkulturzentrums zu verschönern, stellte Feldkeller dennoch vor eine Herausforderung. "Mit dieser Größenordnung hatte ich es noch nicht zu tun", sagt er. 600 Quadratmeter weiße Wand waren zu gestalten. Es ist gelungen: Mit seiner selbst entwickelten Technik hat er das Bollwerk 107 nicht nur verschönert, sondern ihm einen unverwechselbaren Look verpasst. "Ich habe eine Technik entwickelt, mit der man große Flächen gut decken kann."

Fassadenparty

Zugleich hat seine Arbeitsweise den Effekt, als ob die Malerei schon alt und verwittert sei. "Ich nenne das Grunge-Look." Die ersten Entwürfe entstehen am Computer. Die Motive bringt er mit Schablonen an die Wand. Vorne ist es der Schriftzug "Bollwerk", hinten sind es Figuren aus bekannten Computerspielen und Blumenranken. "Ich habe die Farben der Umgebung aufgegriffen, aber auch die Wünsche der Mitarbeiter. Ich wollte dem Bollwerk keinen Stempel aufdrücken. Alle Besucher sollen sich hier wiederfinden können." Im hinteren Bereich des Jugendkulturzentrums finden sich Grün- und Rottöne.

Feldkellers Arbeit kommt bei den Besuchern an: "Als die Wände noch weiß waren, waren sie voll mit Graffiti bemalt. Seitdem Bastian die Wände gestaltet hat, hat niemand mehr darauf gemalt", freut sich Silke Müller, Pressesprecherin des Jugendkulturzentrums.

Nachdem das Bollwerk 2009 eröffnet wurde, verzögerten zunächst nachträgliche Arbeiten die Gestaltung der Fassaden. Im September war es dann so weit. Zusammen mit der Stadtbau Moers als Eigentümerin des Gebäudes und dem Fachbereich Jugend der Stadt Moers entschied sich das Bollwerk-Team für eine moderne Gestaltung durch einen jungen Künstler. "Es sollte etwas jenseits der gängigen Jugendzentren-Graffiti-Kunst entstehen", erläuterte Silke Müller. Die Kosten der Gestaltung trägt die Stadtbau Moers.

Damit sich jeder einen Eindruck von der neuen Außenfassade machen kann, lädt das Bollwerk für Donnerstag, 24. November, 19 Uhr, zur Fassaden-Party ein. Die Fassaden werden von Scheinwerfern angestrahlt, Feuertonnen aufgestellt. Im Bollwerk ist eine Fotoausstellung zu sehen, die das Entstehen dokumentiert.

(RP)
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