Moers Ein Märchen auf die Bühne gebracht

Moers · Die Kinder der Regenbogenschule führten eine Oper nach Andersens Märchen "Die Nachtigall" auf. Das Stück bezauberte nicht zuletzt durch die liebevolle Ausstattung. Ein kleines Orchester mit Gongs spielte die Musik live.

Mit der Märchenoper "Die Nachtigall" begeisterten die Kinder der Regenbogenschule am Mittwoch und am Donnerstag große und kleine Besucher. Für die Vorstellungen im Kulturzentrum Rheinkamp hatten die Schüler der dritten und vierten Klassen mit der Lehrerin Margot Barff und dem pensionierten Lehrer Elmar Rixen mehrere Monate lang geübt. Mehrere hundert Zuschauer kamen.

Obwohl Elmar Rixen schon pensioniert ist, lässt er es sich nicht nehmen, die Theater-AG zu leiten. Für die Nachtigall hat er das berühmte Märchen von Hans Christian Andersen dialogisiert und ein Theaterstück daraus gemacht. Dann mussten alle Personen nach chinesischer Art eingekleidet werden. Auch die Musik sollte nicht vom Band abgespielt werden. Ein Orchester aus Streichinstrumenten, Saxofon Querflöte, Klavier und Schlagzeug spielte live mit. Einige der typischen Gongs hat der pensionierte Lehrer aus China mitgebracht.

Etwa 40 Schüler präsentierten sich in den schönsten Kostümen: der Kaiser in edlem Gold, die Hofdamen in Seidenkimonos, die Sängerin mit leuchtender Blüte im Haar. Auch die Kulisse mit dem farbenprächtigen Drachen und den roten Lampions entführte in eine fremde Welt. Die Nachtigall trägt ein schönes goldgelbes Kostüm mit Flügeln in Regenbogenfarben. Dass dem Vogel ein goldenes Schwein als künstliche Nachtigall den Platz an der Seite des Kaisers streitig macht, hat Elmar Rixen als eine deutliche Anspielung auf unsere von Geld besessene Gesellschaft hinzugefügt. Die goldene "Kunstnachtigall" flötet einen Handy-Klingelton und nimmt bald den Platz an der Seite des Kaisers ein, bis sie ihre Stimme verliert.

Aber nicht nur die Dritt- und Viertklässler, auch die Kleinen überzeugten auf der Bühne: die Erst- und Zweitklässler trugen das Singspiel "Der dicke fette Pfannkuchen" vor. Vor liebevoll gebastelter Waldkulisse, mit Chorgesang, Akkordeon und Querflöte jagten Häschen, Wolf und Schwein vergeblich nach dem Pfannkuchen. Am zweiten Bühnennachmittag zeigten Schüler Breakdance und Schattenspiel.

Die Chance, vor großem Publikum auf der Bühne zu stehen, bekommen die Kinder der Regenbogenschule zweimal im Jahr – zur Weihnachtszeit und im Frühjahr. Vor einem Publikum ein Werk präsentieren zu können ist wichtig, sagt Schulleiter Ulrich Hecker. Es gehe darum, sich zu trauen, Mut zu entwickeln und auch darum zu erfahren, "dass Schule etwas anderes ist, als Rechnen, Schreiben und Lesen". Denn: "Kulturelle Bildung zu erleben – wie hier mit einer anspruchsvollen Musik –, gehört unbedingt zur Schule."

Dass so ein großes Projekt immer wieder gelingt, ist aber nicht nur Schülern und Lehrern zu verdanken. Auch viele Eltern haben fleißig Kostüme und Bühnenbilder entworfen, die kleinen Darsteller geschminkt und hinter der Bühne geholfen.

(bil)
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