Moers Ein gelungener Anfang für das "Klang Kino"

Moers · Gut besucht war das Atlantic-Kino bei der Premiere der Konzertreihe an ungewöhnlichen Orten.

 Das "Horst Hansen Trio" - das eigentlich ein Quintett ist - in Aktion. Die Band nennt ihre Musik "heftigen Überjazz".

Das "Horst Hansen Trio" - das eigentlich ein Quintett ist - in Aktion. Die Band nennt ihre Musik "heftigen Überjazz".

Foto: KLaus Dieker

Zwei junge Gitarristen aus Moers und eine fünfköpfige Jazz-Formation aus Krefeld. Die einen heißen "Chamäleon" und bieten handgemachte, rhythmische Akustik-Musik und originell interpretierte Coversongs, die anderen nennen sich "Horst Hansen Trio" und sind die Gründer eines von ihnen als "heftigen Überjazz" bezeichneten Sounds aus modernen und traditionellen Jazz-Klängen. Zwei so unterschiedliche Bands in einem Konzert zu vereinen, war schon recht ungewöhnlich, das Ganze auch noch in einem Kino stattfinden zu lassen, war zumindest für Moers wohl eine Premiere. "Klang Kino" hieß das ungewöhnliche Musik-Ereignis, und eingeladen hatte dazu am Samstag eine Gruppe junger Musikfreunde aus dem Moerser Jugendkulturzentrum "Bollwerk 107", die schon seit mehreren Jahren das dort stattfindende "Rock-it-Festival" für junge regionale Bands organisiert.

"Das Ganze ist ein Versuch, auch mal andere Leute als die üblichen Bollwerk-Besucher zu erreichen", begründete Hans Lietz, Mitbegründer des "Rock-it-Festivals" und einer der beiden "Chamäleon"-Gitarristen die Initiative in einem Pressegespräch vor zehn Tagen. "Wenn das klappt, könnte es demnächst weitere Konzerte in anderen unkonventionellen Lokalitäten geben." Es klappte. Mit rund 50 Besuchern war das erste "Klang Kino" erstaunlich gut besucht, und es waren nicht nur junge Leute gekommen. "Ich habe eben ganz zufällig am Kö von dem Konzert erfahren und wollte mal sehen, was da los ist", erzählte zum Beispiel ein 51-jähriger Besucher kurz vor Beginn der Veranstaltung, um wenig später die beiden "Chamäleons" Hans Lietz und Christopher Schmidt mit dem lautstarkem Lob "Ihr seid Klasse" und "Toll, wirklich toll" zu überhäufen.

Das stimmte. Ihre meist zweistimmig zur Gitarre gesungen und manchmal auch von Christopher Schmidt auf der Slide-Guitar oder einer Cajón-Trommel begleiteten Songs gingen ins Ohr und waren bis auf eine abschließende Interpretation des Weihnachtslieds "Santa Claus is coming to Town" alle selbst komponiert und getextet.

Ganz anders, aber mindestens ebenso hörenswert war die musikalische Darbietung des "Horst-Hansen-Trios", das in seiner Besetzung mit den Instrumenten Schlagzeug, Gitarre, Keyboard, Bass und Jazzophon eigentlich ein Quintett ist. Die fünf jungen Musiker verstehen sich als musikalische Nachfolger des in den 60er Jahren sehr erfolgreichen Krefelder Jazz-Trompeters Horst Hansen, haben aber inzwischen eine ganz eigene, jazzige Musiksprache aus "groovigen Rhythmen, wilden Taktwechseln und energetischen Improvisationen" gefunden.

So war das erste Moerser "Klang Kino"-Konzert ein wirklich gelungener Anfang, der hoffentlich bald eine ähnlich gelungene Fortsetzung finden wird.

(lang)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort