Moers Ein bisschen Aua muss sein

Moers · Die Reportage: Heute beginnt die Saison im Repelener Barfußpfad. Mit nackten Füßen geht es über Stock und Stein sowie durchs Wasser. Anfangs zwirbelt es, hinterher tut's gut.

"Da sind dicke Kröten drin", ruft Christa Wittfeld mir zu. Ja klar, bestimmt auch Sumpfkrokodile, haha. "Nee, wirklich, die haben sich der braunen Lehmfarbe angepasst." Igitt — jetzt bin ich aber gerade mitten drin im Matsch und kann nicht fliehen. Huch, ist das da eine Kröte? Nein, nur ein Stein, puh! Fast bis zum Knie versinken die Füße im Braun-Ocker. Smatsch-schmatsch. So, jetzt hab' ich die Runde geschafft, ohne Unken-Angriff.

"Normalerweise sollte man jetzt den Lehm an den Füßen von der Sonne trocknen lassen, das tut gut", rät Christa Wittfeld. Wäre auch möglich, denn die April-Sonne strahlt gerade über dem Barfußpfad im Jungbornpark. Es riecht nach Frühling. Dann erlaubt die Frau vom Felke-Verein mir aber doch, den Matsch gleich mit dem Schlauch abzuspülen. "Kribbelt's schon in den Füßen?", fragt Ursula Elsenbruch, die an der Konzeption der Anlage genauso maßgeblich beteiligt war wie Christa Wittfeld und Traute Olyschläger. Alle sind gekommen, um bei der "Generalprobe" für die heutige Eröffnung des Barfußpfades dabei zu sein.

Eröffnung der Kursaison

Von 11 bis 17 Uhr sind alle eingeladen, die Kursaison in Moers-Repelen zu eröffnen. Um 11 Uhr spielt zunächst der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde Repelen. Die Kinder der Emanuel-Felke-Grundschule unterhalten ab 13 Uhr die Gäste mit Liedern, Tänzen und Gedichten zum Frühling. Die Tanzgruppe St. Martinus unter der Leitung von Andrea Hagel bestreitet um 14 Uhr das Bühnenprogramm. Ab 15 Uhr unterhält dann der Kabarettist Okko Herrlyn zusammen mit Irina Scholten die Besucher auf der Bühne am Barfußpfad. Für Essen und Trinken sorgen die Mitglieder von Repelen aktiv und vom Felkeverein.

Das Lehmtretbecken ist eigentlich Ende und Höhepunkt des Rundgangs. Los geht es mit dem Marsch über den Mulch. "Und den Duft einatmen!", weist Hausherrin Wittfeld an. Dann kommen verschiedene Holzuntergründe. Alles noch erträglich. Bei den anschließenden Steinen tut's schon mal ein klein wenig weh. Genauso wie beim folgenden Gang durchs Kneipp-Becken. 15 Grad Wassertemperatur. Schmerzt bei der zweiten Runde schon intensiver. Aber irgendwie auch angenehm.

Im Mai 2010 wurde der Barfußpfad eröffnet. Man läuft "nackt" über verschiedene Materialien und spürt, wie die Füße lebendig werden. Im Jahr 2010 kamen schon mehr als 800 Besucher, darunter Gruppen aus den Niederlanden, Frankreich, Italien Schweden, Litauen, Österreich, Polen und der Türkei und natürlich auch aus Moers. Wer als Gruppe kommt, muss sich bei Christa Wittfeld unter 02841 71473 anmelden. Ansonsten zieht man aus einem Automaten am Tennisclub für zwei Euro einen Coin, mit dem man dann durchs Drehtor gehen kann. Nach dem Kneipp-Becken wird's scharfkantig. Die Glaselemente, durch die man läuft, können den Fuß jedoch nicht verletzen. Zwiebelt nur ordentlich. Dann Entspannung. Der Rindenmulch ist eine Wohltat für die Füße. Es folgen Steine (Aua!) und Splitt. Am Ende geht's in den weichen Lehm. Und tatsächlich: Eine Stunde später, bei der Rückfahrt im Auto, kribbelt es wohlig und warm in meinen Waden.

(RP)
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