Moers Ehrenamtler erheben schwere Vorwürfe gegen Bunten Tisch

Moers · Unterzeichner einer Unterschriftenliste fordern Bürgermeister Fleischhauer auf, den Vertrag über die Flüchtlingshilfe auslaufen zu lassen.

Initiativen und Einzelpersonen haben in dieser Woche eine Unterschriftenliste gestartet, mit der erreicht werden soll, dass der Vertrag über die Koordination der Flüchtlingshilfe mit dem Bunten Tisch nicht verlängert wird. Zu den Unterzeichnern gehören Aktive der Flüchtlingshilfe der Organisationen Netzwerk Nord, Netzwerk Mitte, Bürgergemeinschaft Filder Straße und Helfende Hände. Adressat ist Bürgermeister Christoph Fleischhahauer (CDU). Kopien des Schreibens gingen an alle Fraktionen des Moerser Rates. Das Papier hat auch deshalb höchste politische Brisanz, weil zu den ersten Unterzeichnern Silvia Rosendahl (SPD) und Gudrun Tersteegen (Grüne) gehörten. Zudem kommen die Klagen in einem Augenblick auf den Tisch, in dem der Bau eines neuen Domizils für den Bunten Tisch in Asberg konkrete Gestalt annimmt.

In dem Schreiben wird der Organisation vorgeworfen, in der Koordination der Flüchtlingshilfe versagt zu haben. • So seien Helfer und Helferinnen , die sich beim Bunten Tisch gemeldet hätten, nicht kontaktiert worden. • Projekte außerhalb des Bunten Tischs seien "fast nie" mit Spendengeldern unterstützt worden. • Über die Internet-Plattform sei niemals eine Antwort auf Hilfsangebote erfolgt. • Die Flüchtlingskonferenz des Bunten Tischs habe nur der Selbstdarstellung gedient.

Wörtlich heißt es: "Die grundsätzliche Haltung ist kontraproduktiv. Eine Koordinationsstelle sollte auf interessierte Ehrenamtliche zugehen und nicht umgekehrt diese zu ,Bittstellern' machen."

Lobend wird dagegen die Arbeit der im Rathaus angesiedelten Koordinationsstelle erwähnt. Daher sollten nach Ansicht der Unterzeichner die bislang für den Bunten Tisch vorgesehenen Personalstellen für die Koordination der Stadt Moers zugute kommen.

Amar Azzoug, Vorsitzender des Bunten Tischs, wollte inhaltlich zu den Vorwürfen nicht Stellung nehmen: "Auf dieses Niveau begebe ich mich nicht. Wir legen jedes Jahr der Stadt unseren Rechenschaftsbericht vor. Was sollen wir mehr machen?"

Eine negative Reaktion kommt auch von Claus Peter Küster, Fraktionschef der Grafschafter: "Das haut mich um. Eine solchen Form des Umgangs miteinander hat es in Moers bislang noch nicht gegeben."

CDU-Fraktionsvorsitzender Ingo Brohl verwies auf ein Gespräch, das er in der kommenden Woche mit den Initiatoren des Schreibens haben werde. "Ich finde es aber merkwürdig, wenn da Fraktionsmitglieder unterschreiben. Die haben doch andere Möglichkeiten der Einflussnahme."

Silvia Rodendahl (SPD) betonte allerdings, dass sie als Initiativ- und Nicht als SPD-Mitglied unterzeichnet habe.

(RP)
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