Moers Durch die Nase in den Darm

Moers · Kliniken rüsten auf: Am St. Josef-Krankenhaus gibt es die neueste Generation der Endoskopiegeräte. Für die Magenspiegelung muss der Schlauch nicht mehr geschluckt werden. Er wird durch die Nase eingeführt.

Die Dame klagt über Schmerzen im Oberbauch und Durchfall. Dr. Christoph Vogt empfiehlt eine Magenspiegelung. Oje — die Patientin schaut erschrocken. Sie denkt am Schlauch schlucken, Schmerzen oder wahlweise Vollnarkose. Chefarzt Vogt beruhigt sie: "Wir haben jetzt etwas Neues! Die transnasale Endoskopie."

Trans...was? Transnasal! Der Schlauch wird nicht mehr durch den Hals und Rachen in den Magen eingeführt, sondern durch die Nase. Dazu ist das neue Endoskop wesentlich dünner als sein Vorgänger: Misst der herkömmliche Schlauch rund elf Millimeter Durchmesser, so sind es bei der neuesten Generation nur noch fünf. So dünn das Gerät ist, passen trotzdem Lichtquelle, Kamera und eine Greifzange hinein.

Für Kinder und Schwangere

Die Patientin spürt die beiden großen Vorteile sofort: Sie benötigt keine Narkose. Das Endstück des Schlauches wird lediglich mit einem Betäubungsmittel versehen. Der Würgereiz des Schlauch schluckens entfällt. "Das neue Verfahren eignet sich besonders für Kinder, schwangere Frauen oder Leute, die Angst vor Magenspiegelungen haben", erklärt Christoph Vogt.

Das Endoskop ist durch die Nase in den Körper der Patientin eingeführt. Sie ist voll bei Bewusstsein, sieht genauso wie der Arzt die gestochen scharfen Bilder aus ihren Körperinneren auf dem Monitor. "Spannend, was?", fragt Vogt. Ein Vorteil der transnasalen Endoskopie ist auch, dass der Operateur sich mit dem Patienten unterhalten kann. Zehn Minuten dauert der Eingriff im Schnitt.

Das etwa 30.000 Euro teure Endoskopiegerät ist nur ein Teil der neuen Einrichtung. Für rund 1,3 Millionen Euro ist die Abteilung aufgerüstet worden. Das Endo-Sonografiegerät zum Beispiel ermöglicht Ultraschallbilder im Inneren des Körpers. "Dünner, hochauflösender, farblich abgesetzt", so umschreibt Vogt den Trend bei den Endoskopiegeräten. "Es geht Richtung Kompetenzzentrum. Wir wollen jede Behandlung durchführen können, keinen Patienten wegschicken müssen." Tatsächlich ist St. Josef für seine Innovationen bekannt, sogar in ganz Europa. Kürzlich kam ein Besucher extra aus Syrien, um das Endo-Sonografiegerät zu sehen.

(RP)
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