Uni Duisburg-Essen Uni steht mit Physik auf Platz eins

Duisburg · Das in Gütersloh beheimatete Centrum für Hochschulentwicklung hat den Fachbereich Physik an der Universität Duisburg-Essen als besten in ganz Deutschland bewertet.

 Beim Wettbewerb Freestyler Physics werden Schüler für das Fach Physik begeistert.

Beim Wettbewerb Freestyler Physics werden Schüler für das Fach Physik begeistert.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Warum die Uni Duisburg-Essen (UDE) mit dem Duisburger Campus am Kaiserberg „Keksdosen“ genannt wird, erschließt sich dem Betrachter schnell. Denn runde Erker mit weißen Fensterfronten durchziehen schmale dunkelrote Backscheinfassaden, die sich U-förmig anordnen. 2003 haben beide Universitäten Duisburg und Essen fusioniert, an beiden Standorten stehen den künftigen Studenten viele Angebote offen: ein breites akademisches Spektrum an Geisteswissenschaften, Gesellschaftswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Mathematik, Chemie, Ingenieurswisssenschaften, Medizin. Jura gibt es weder in Duisburg noch in Essen, dafür aber die Physik, die seit der Fusion 2003 ihren Hauptsitz in Duisburg hat. Wer Physik auf Lehramt studieren möchte, muss an den Essener Campus.

Dass das Physik-Studium an der UDE seit einigen Jahren deutschlandweit auf Platz eins liegt, dürfte vielen nicht bekannt sein. Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE), das seit 1994 existiert, und als gemeinnützige GmbH von der Bertelsmann-Stiftung und der Hochschulrektorenkonferenz mit Sitz in Gütersloh gegründet wurde, soll Reformwerkstatt für das deutsche Hochschulwesen sein. Dabei bewertet das CHE Universitäten nach verschiedenen Kriterien: Nach dem Lehrangebot, nach der Unterstützung im Studium und nach den Abschlüssen in angemessener Zeit.

Im Zuge der Ermittlung der besten Fakultät hat das CHE insgesamt 150.000 Studenten und 9000 Professoren in ganz Deutschland befragt. Von fünf Fachbereichen für Physik, die in die engere Auswahl kamen, hat die Universität Duisburg als beste abgeschlossen. Das hat sie den Ergebnissen der Abstimmenden zu verdanken, die das Lehrangebot, die internationale Breite und die interdisziplinäre Ausrichtung für exzellent halten. Auch die Unterstützung im Studium, die Mentorensysteme, die Hilfe bei der Vernetzung und die Informationen zu organisatorischen Fragen ihres Studiengangs wurden hoch eingestuft. Dass darüber hinaus die Abschlüsse (89 Prozent mit dem Bachelor, 88 Prozent mit dem Master), und zwar in angemessener Zeit, gelingen, ist ein weiteres dickes Plus für den Fachbereich Physik in Duisburg.

„Die Physik in Duisburg steht in Konkurrenz zu den anderen Universitäten im Ruhrgebiet. Da die Studierenden selbst bewertet haben, ist das Ergebnis eine Bestätigung der hohen Qualität der Lehre und der guten Betreuung der Studierenden bei uns,“ sagt Carsten Klein, Geschäftsführer der Fakultät für Physik. „Da die anderen Universitäten im Fach Physik deutlich schlechter abgeschnitten haben als die UDE, ist das Ergebnis für uns ein wichtiger Faktor im Wettbewerb der Standorte“. Klein ist sicher, dass die UDE genug tut, um die Physik und auch die Energy Science, die seit acht Jahren nur hier als Bachelor- und Masterstudiengang angeboten wird, zu bewerben. „Wir haben eine starke Präsenz an den Schulen in der Region bei Berufsbildtagen. Wir betreiben außerdem ein Schülerlabor zusammen mit den Ingenieurswissenschaften, in dem Schülergruppen permanent für Experimentierkurse betreut werden. Auch ein Probestudium für Teilnehmer aus ganz Nordrhein-Westfalen bieten wir an. Mit dem Freestyle Physics sind wir überregional präsent“, fügt er hinzu.

Doch es gibt noch weitere Argumente für den Standort, der auf den ersten Blick nicht so attraktiv scheint wie Köln, München oder Düsseldorf. Der hohe Freizeitwert mit Sechs-Seen-Platte, Regattabahn, zahlreichen Sportmöglichkeiten. Bezahlbare Mieten (218 bis 430 Euro in Studentenwohnheimen und von Privat), gute verkehrliche Anbindung an den ÖPNV und einen Stadtflughafen in Düsseldorf. Viel Grün im ehemaligen Stahlstandort vor historischer Industriekulisse (Landschaftspark Duisburg-Nord). Und das Motto der Universität Duisburg-Essen: Offen im Denken.

Dass die meisten Immatrikulierten aus dem Umfeld von Duisburg kommen, ist statistisch erfasst (76 Prozent aus dem Ruhrgebiet und Nordrhein-Westfalen). Etwa vier Prozent stammen aus dem europäischen Ausland, aus Asien knapp zwei Prozent, aus Afrika 0,8 Prozent und aus den USA nur 0,1 Prozent. Duisburg hat rund 492.000 Einwohner und etwa 44.000 Studierende. Stadt und Universität haben noch Luft nach oben.

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