Moers Duisburg bald ohne Homberg?

Moers · Mit der Hilfe der Homberger CDU und FDP ist es Margret Fink von der Wählergruppe "Deine Stimme" in der Bezirksvertretung (BV) Homberg/Ruhrort/Baerl gelungen, eine Mehrheit für einen Vorstoß zu finden, der sich für viele zunächst wie ein schlechter Scherz, ja als purer Populismus in Zeiten des Wahlkampfes anhörte: Doch die Verwaltung der Stadt Duisburg muss jetzt ernsthaft prüfen, wie und ob eine Abspaltung Hombergs, Baerls und Ruhrorts von Duisburg möglich ist. Ob es dabei um Selbstständigkeit oder eine Angliederung an die Stadt Moers geht, lassen die Politiker offen.

"Die Entscheidung der BV zeigt die Stimmung im Bezirk und spiegelt Wut, Hoffnungslosigkeit, aber auch Trotz und Würde der Bevölkerung in den drei Duisburger Stadtteilen wider. Unsere Idee findet offenbar auch in anderen Wählerschichten Anklang und Sympathie", analysierte Roland Busche, Pressesprecher von "Deine Stimme", den Ausgang der Abstimmung. Doch sowohl die CDU als auch die FDP ruderten gestern wieder zurück.

FDP-Bezirksvertreter Thomas Rangs bemühte sich zu betonen, dass es sich nur um einen Prüfauftrag handele. "Wenn ,Deine Stimme' den Wunsch hat, das zu prüfen, soll der Wunsch auch erfüllt werden. Für einen Antrag hätte ich natürlich nicht gestimmt", stellte er klar. In seinem Herzen fühle er sich vielleicht noch immer als Moerser. "Aber betriebswirtschaftlich wäre das Blödsinn." Der Stadt Moers gehe es finanziell auch nicht besser als Duisburg. Eine Eingemeindung in die Stadt Moers hätte keine Vorteile, sondern würde zunächst nur Kosten mit sich bringen, sagt Rangs.

Auch CDU-Fraktionschef Klaus Radny stellte klar: "Wir als CDU hätten den Antrag nicht gestellt." Auf die Frage, warum sich die CDU denn dann für eine Prüfung ausspricht, hatte er eine verblüffende Antwort: "Wir haben zugestimmt, um dem Duisburger Rathaus die Rote Karte zu zeigen." Er, seine Fraktion und überhaupt die Menschen im Duisburger Westen fühlten sich "extrem von Duisburg vernachlässigt", die linke Rheinseite werde eindeutig benachteiligt, die Eingemeindung sei nie vollzogen worden. Seinen Unmut darüber wolle seine Fraktion mit der Zustimmung zu dem Prüfauftrag ausdrücken – mehr auch nicht.

Thomas Mahlberg, Vorsitzender der Duisburger CDU, nahm die Neuigkeiten aus Homberg gestern mit Erstaunen auf und war sichtlich bemüht, sich ein Lachen zu verkneifen. Er distanzierte sich ausdrücklich von der Entscheidung: "Das ist für uns kein Thema."

SPD und Grüne, die nicht für den Prüfauftrag stimmten, reagierten noch erstaunter. "Wir sind absolut fassungslos", sagt Hans-Gerd Bosch (SPD). "Unfassbar, mit wie viel Arbeit und Kosten das verbunden ist – nur um zu sagen, wir gucken mal."

(RP)
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