Moers Drei für die Kulturstadt

Moers · Die beiden Moerser Werbeagenturen Berns und KLXM Crossmedia setzen der Spar- und Streichliste des Bürgermeisters eine Internetseite entgegen, die nicht nur Kulturfreunden ein Informationsforum sein soll.

 Helmut Berns, Achim Müntel und Christian Hommel (beide KlXM) haben die Internetseite erstellt. Dort findet sich auch die

Helmut Berns, Achim Müntel und Christian Hommel (beide KlXM) haben die Internetseite erstellt. Dort findet sich auch die

Foto: Klaus Dieker

Die Moerser Streichliste hat sie zu Verbündeten gemacht. "Auf Zuruf" haben sich die Werbeagenturen Berns und KLXM Crossmedia ein gemeinsames Ziel gesetzt: Mit der Internetseite "Kulturstadt Moers" wollen sie interessierten Moersern ein Forum bieten, sich im Dickicht der aktuellen Finanzkrise der Stadt nicht nur zu informieren, sondern auch an der Spar-Diskussion zu beteiligen.

"Nachdem ich die Liste gelesen hatte, hatte ich den Eindruck, dass man mich aus der Stadt treiben will: Es soll alles gestrichen werden, was Moers lebenswert macht. Das nehme ich persönlich", erklärt Achim Müntel, Leiter von KLXM Crossmedia, sein Engagement. "Als ich nach Moers kam, hat mich die Stadt gerade wegen des kulturellen Angebots begeistert", sagt Christian Hommel, ebenfalls bei KLXM, und meint: "Es wäre eine Schande, wenn die Struktur mit einem Schlag zerstört würde." So sieht es auch Helmut Berns, Chef der gleichnamigen Agentur und Vorsitzender des Kunstvereins Peschkenhaus. "Wir wollen das Angebot in Moers erhalten."

500 Unterzeichner

Die Reaktion der Agenturen auf das Arbeitspapier des Bürgermeisters zur Sanierung des Etats folgte prompt: Ehrenamtlich, unbürokratisch und schnell stemmten Berns und KLXM die Seite "www.kulturstadt-moers.de". Exakt an dem Tag, als die Liste vorgestellt wurde, ging sie online.

Die Seite trägt denselben Namen wie der Aufruf, den zehn kulturell engagierte Moerser Vereine vor etwa einem Monat unterzeichnet haben. Beteiligt haben sich inzwischen mehr als 500 Unterzeichner. "Vor etwa einem Jahr war Landespolitiker Oliver Keymis auf Einladung der Grünen zum Thema Kulturpolitik in Moers. Wir diskutierten über die Kulturferne der Moerser Mandatsträger", erinnert sich Helmut Berns. "Schon damals gab es Überlegungen, dagegen etwas zu unternehmen."

Auf "kulturstadt-moers.de" können Interessierte nicht nur den Aufruf und die Unterstützerliste herunterladen. Dort steht auch das städtische Arbeitspapier zur Sanierung des Haushalts als Download bereit. Achim Müntel hat sich die Mühe gemacht, den Haushaltsplan der Stadt Moers durchzuarbeiten — mit allen Ausgaben und Einnahmen auf 900 Seiten. "Ich war erst einmal erschlagen. Es gibt viele Punkte, die sich nicht auf Anhieb erklären. Das macht es schwierig, die Sparvorschläge zu bewerten — besonders auch für Laien."

Aus seiner Sicht fehlen auf der Internetseite der Stadt Moers vor allem erklärende Texte zum Thema. "Es wird zwar dargestellt, wie viel Geld mit der Schließung des Schlosstheaters eingespart werden könnte. Es steht aber nichts dazu, worauf die Bürger verzichten müssen — zum Beispiel auf die Angebote des Theaters im Bereich der kulturellen Bildung."

Deshalb hat er für "kulturstadt-moers.de" Grafiken erstellt, die beispielsweise Einnahmeerhöhungen, Ausgabenminderungen und Auswirkungen gegenüberstellen. Besucher der Seite können außerdem eigene Sparideen einbringen. Eines ist den drei Machern jedoch wichtig: "Die Seite ist nicht nur für Kulturfreunde gedacht, sondern auch für Sportvereine und soziale Einrichtungen. Auch das ist Kultur."

(RP)
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