Moers Drei Frauen erhalten den Literaturpreis

Moers · Zum 16. Mal ging die Moerser Auszeichnung an Autoren vom Niederrhein: Nike Bös, Pia Luisa Steffen und Jenny Bünnig.

 Die Preisträgerinnen (von links) Nike Bös, Pia Luisa Steffen und Jenny Bünnig mit Guido Lohmann (Volksbank) und Mirella Weber (Moerser Gesellschaft).

Die Preisträgerinnen (von links) Nike Bös, Pia Luisa Steffen und Jenny Bünnig mit Guido Lohmann (Volksbank) und Mirella Weber (Moerser Gesellschaft).

Foto: KDI

Wie immer sind es drei Worte, die Anregung sind für eine ganze Geschichte. Das Motto des diesjährigen Moerser Literaturpreises: "Einmal nicht aufgepasst." Für die drei besten Prosatexte zu diesem Thema verliehen die Volksbank am Niederrhein, die Moerser Gesellschaft zur Förderung des literarischen Lebens und die Rheinische Post Preisgelder in Höhe von insgesamt 4350 Euro.

Gewinnerin des Literaturwettbewerbes ist in diesem Jahr die Neusserin Nike Bös (40). Ihre Kurzgeschichte "Spielzeug aus Amerika" malt das eindruckvolle Bild eines irakischen Asylbewerbers, der sich in einem Sprachkurs allerhand grammatikalischen und kulturellen Herausforderungen stellt. Das Schicksal das Familienvaters geht unter die Haut. Wie die beiden anderen Preisträgerinnen auch las Bös ihren Text bei der Preisverleihung im Martinsstift der Moerser Musikschule und erntete großen Applaus. Auch Ulrich Greb, Leiter des Schlosstheaters, zeigte sich in seiner Festrede beeindruckt. "Sprache ist Konflikt- und Spielfeld zugleich. In allen drei Beiträgen geht es um eine andere Art von Konflikt — das ist der Stoff, aus dem gute Geschichten gemacht werden", betont er. "Gesucht war ein junger Goethe. Wir haben drei vielversprechende Autorinnen gefunden."

Einmal nicht aufgepasst, das ist schnell passiert. In ihren Texten interpretiere die drei Preisträgerinnen den Moment der Unaufmerksamkeit mit unterschiedlichen Herangehensweisen. Pia Luisa Steffen (21), die bereits 2010 erfolgreich an dem Wettbewerb teilgenommen hatte, gewann in diesem Jahr den zweiten Preis für ihre Interpretationsweise. Sie hält die ersten Eindrücke einer dementen Mutter fest, welche die Aufregung ihrer Kinder über Unterhosen an der Gardinenstange und Taschentücher im Kassettenrekorder nicht versteht. In der Kurzgeschichte der dritten Preisträgerin Jenny Bünnig (29) entpuppt sich die Unachtsamkeit der neurotischen Protagonistin als Chance: Ein durch das Fenster hereingeflogener Vogel bringt Leben in die Wohnung, die einem keimfreien Hochsicherheitstrakt gleicht. In Kürze sind die drei Texte auf der Internetseite der Moerser Gesellschaft nachzulesen.

Zum 16. Mal hatte eine fünfköpfige Jury den Moerser Literaturpreis verleihen. Sie erhielt mehr als 50 Einsendungen, die sich nach Angaben der Volksbank Niederrhein durch ein hohes Niveau ausgezeichnet haben. Vorstandsvorsitzender Guido Lohmann betonte in seiner Eröffnungsrede die bundesweite Anerkennung des Preises — "ein Aushängeschild für die Kulturstadt Moers." Auch ist er ein Sprungbrett für Kontakte im Literaturbereich: 14 Preisträger haben bisher einen Verlag für ihre Beiträge gefunden.

(RP)
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