Doxs!-Festival Drei Dokumentarfilme für ein junges Kinopublikum

Moers · Im Atlantic-Kinocenter ist das Doxs!-Festival gestartet. Schüler sahen unter anderem „Der letzte seiner Art“ über ein berühmtes kenianisches Breitmaulnashorn.

 Ein Blick auf die Leinwand bei der Eröffnung des festivals im Atlantic-Kinocenter.

Ein Blick auf die Leinwand bei der Eröffnung des festivals im Atlantic-Kinocenter.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Dokumentarfilme für Kinder und Jugendliche? Interessieren die sich für sowas? Ja, das tun sie. Das beweist seit 18 Jahren das Dokumentarfilm-Festival „Doxs!“ Ursprünglich im Rahmen der Duisburger Filmwoche von der Film- und Fernsehwissenschaftlerin Gudrun Sommer ins Leben gerufen, findet es inzwischen auch in anderen nordrhein-westfälischen Städten statt. So auch in Moers, das in diesem Jahr zum ersten Mal den Auftakt machte. 350 Schüler und Schülerinnen im Alter zwischen acht und 15 Jahren aus Moers und Neukirchen-Vluyn waren dazu am Montag ins Moerser Atlantic-Kino eingeladen.

Gezeigt wurden insgesamt drei Filme: Für die Klassen sieben und acht der 71 Minuten lange Film der niederländischen Dokumentarfilmerin Floor van der Meulen „Der Letzte seiner Art“ und für die Klassen drei und vier die beiden 25- und zehnminütigen deutschen Filme „Ich bin Kilian“ von Bernadette Hauke und „Jesús aus Mexiko“ von Lina Luzyte.

Los ging es um 9.15 mit „Der Letzte seiner Art“. Er zeigte in einem zeitlichen Countdown die letzten 948 Lebenstage des kenianischen Breitmaulnashorns Sudan. Der etwa 40-jährige Rhino-Bulle erlangte traurige Berühmtheit als letztes noch lebendes männliches Exemplar seiner Art, was ihn bis zu seinem Tod in einem Wildtierreservat zu einem beliebten Ziel unzähliger Touristen und zum Objekt diverser Fortpflanzungsexperimente machte. Vier Jahre lang war Floor van der Meulen für die Filmaufnahmen immer wieder nach Kenia, aber auch zu Arterhaltungskongressen und zu biologischen Laboren gereist und hatte dort mit ihrer Kamera mitleidige und sensationslüsterne Touristen, trockene Tierschutzbürokraten, eitle Wissenschaftler, aber auch engagierte Tierschützer und mutige Ranger aufgenommen. „Wir durften Sudan anfassen und ihn sogar hinter dem Ohr kraulen. Das war sehr emotional“, berichtete an einer Stelle ein Tourist, und an einer anderen zuckte ein Experte für künstliche Fortpflanzung auf die Frage, warum man eigentlich diese spezielle Nashornart erhalten sollte, nur verlegen mit den Schultern. Sudan selber ließ sich bei all dem mit stoischem Gleichmut von den unzähligen Touristen betatschen und fotografieren, bevor er starb und im Rahmen eines Gedenkgottesdienstes unter einer eigens für ihn angefertigten Namenstafel begraben wurde.

Die beiden anderen gezeigten Filme handelten von Kilian, einem Jungen, dem der Circus Roncalli seinen Traum von einem Auftritt als Clown ermöglichte, und von dem elfjährigen, in Mexiko-City lebenden Jesús, der eines Tages Polizist werden möchte, um in seiner Stadt gegen Armut, Gewalt und Ungerechtigkeit zu kämpfen.

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